Den Mann aus dem Eis wiederbelebt

Köstliche Premiere im Theater des Kindes: „Auf den Spuren von Ötzi“

Ötzi in Gefahr: Simone Neumayr und Matthias Hacker
Ötzi in Gefahr: Simone Neumayr und Matthias Hacker © Theater des Kindes

Humor, Spannung und Action — die perfekten Zutaten für gelungenes Kindertheater. Und wenn man das dann mit einer gehörigen Portion Wissen abschmeckt und die Köche ihr Handwerk verstehen, kommt ein köstliches Bühnenmahl heraus.

So gelungen mit der Uraufführung des lange coronabedingt auf Eis gelegenen Stückes „Auf den Spuren von Ötzi. 5000 Jahre auf 3000 Metern“ von Christian Schönfelder, das am Freitag in der bewährten Regie von John F. Kutil die Kids (ab 7) im Theater des Kindes zum Staunen brachte und begeisterte. „Schmeckt“, wie man in deren Jargon sagt.

Drei Freunde (Simone Neumayr, David Baldessari, Matthias Hacker) begeben sich in die Ötztaler Bergwelt, um der Geschichte des Mannes aus dem Eis auf den Grund zu gehen und darüber eine Doku zu drehen. Auf der Bühne (Georg Lindorfer) ragen bedrohlich Plastikberge in die Höhe, originelle Ideen erfreuen das Publikum.

Ötzis Leben vor mehr als 5000 Jahren wird mit kriminalistischem Spürsinn und vielen Hintergrundinfos aufgerollt und Möglichkeiten, wie es gewesen sein könnte, nachgespielt. Von Ötzi samt Familie über Grenzgendarmen, die sich streiten, wem selbiger gehört, bis zu sensationsgierigen Reportern verlangt das Stück jede Menge Rollen- und Dialektwechsel, die die großartigen Schauspieler bravourös wie unterhaltsam meistern.

Und wie Geschlechterrollen und Klimawandel in eine Steinzeit-Story passen, ist erstaunlich. Und am Ende? Da weiß man zwar immer noch nichts über Ötzis Mörder, aber viel über seine Welt und das hat man mit großem Vergnügen in 60 Minuten erfahren.

Coronabedingt ersetzt das Ötzi-Stückam Sonntag (16 Uhr) die Vorstellung von „Ein Schaf fürs Leben“.

Von Melanie Wagenhofer

Das könnte Sie auch interessieren