2020 ist ein „Super-Zeckenjahr“

Bereits bis August gab es österreichweit mehr FSME-Fälle als im Rekordjahr 2018

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Schon jetzt ist klar, dass 2020 ein extremes Zeckenjahr werden wird. Bis 25. August wurden in ganz Österreich 205 FSME-Fälle gemeldet, selbst im starken Zeckenjahr 2018 waren es bis zu diesem Tag erst 123 und im Gesamtjahr 154 Fälle.

Die Uniklinik in Tirol meldet heuer schon 23 schwere FSME-Fälle, selbst für langgediente Mediziner eine hohe Zahl.

Gründe: Klimawandel und mehr Wanderer

AGES-Chef Franz Allerberger erklärt dies mit dem Klimawandel und milden Winter, der sowohl zu einer höheren Mäusepopulation, dem wichtigsten Wirt für Zeckenlarven, geführt hat, aber auch den Fichtenbestand dezimiert und den der Buche – Hauptnahrungsquelle für Nager – erhöht. Hinzu kommt heuer, dass sich Corona-bedingt viel mehr Menschen in der freien Natur – etwa beim Wandern aufhalten.

Doch nicht nur der heimische Holzbock — die die bekannteste Art der Schildzecke — hat sich stark vermehrt, auch exotische Arten wie die Hyalomma-Zecke, die erstmals im Oktober 2018 hierzulande aufgetreten ist, lauert vermehrt in der Natur. In Deutschland ist durch die zugezogene Zecke ein Patient erstmals an Fleckfieber erkrankt.

„Anders als bei der FSME-Schutzimpfung gibt es gegen die durch die Hyalomma- Zecke übertragenen Erkrankungen keine Impfungen“, warnt Bernhard Haberfellner, Fachgruppenvertreter für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der oö. Ärztekammer. Da bleibt nur den Kontakt zu meiden. Etwa durch das Tragen von geschlossener Kleidung (lange Hose und lange Ärmel). Zudem sollte man hohes Gras oder Büsche meiden und bei Waldspaziergängen lieber ausgetretene Pfade wählen. Die Anwendung von Insektenmittel auf der Haut bietet einen gewissen Schutz und kann das Risiko eines Zeckenstichs verringern.

Körperkontrolle nach Aufenthalt in der Natur

Dadurch dass Zecken nicht gleich zustechen, sondern auf der Suche nach einer geeigneten Stichstelle auf dem Körper bzw. der Kleidung herum laufen, können sie durch regelmäßiges Absuchen bereits vor dem Stechen entfernt werden. Es ist ratsam, nach jedem Aufenthalt im Freien seinen Körper genau zu kontrollieren. Auch weil man damit das Risiko auf eine weitere, durch Zecken übertragene Erkrankung minimiert: Die Borreliose. Borreliose-Bakterien werden einige Stunden nach dem Stich weitergegeben. Folglich tritt meist eine Rötung um die Stichstelle auf, grippeähnliche Symptome melden sich mitunter erst Wochen später. Borreliose wird mit Antibiotika bekämpft, eine Impfung gibt es dagegen nicht. Das FSME-Virus hingegen wird sofort beim Einstich einer Zecke übertragen und kann mit einer Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten verlaufen. Wirksamer Schutz dagegen ist jedoch eine Impfung, die in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden muss.

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