2020: Jahr der Frauen im Museum Angerlehner

Jutta Pointner, Therese Eisenmann und Anna Maria Brandstätter in Einzelausstellungen

Jutta Pointner, Nordschild
Jutta Pointner, Nordschild © Museum Angerlehner

Mehr Frauen in der Kunst sagt Galerist und Museumsbetreiber Heinz Angerlehner für 2020 an. Ab Sonntag (und bis 31. Mai) präsentieren die drei oö. Künstlerinnen Jutta Pointner (Textilkunst), Therese Eisenmann (Druckgrafik) und Anna Maria Brandstätter (Grafik und Malerei) ihre Arbeiten in umfassenden abgeschlossenen Einzelausstellungen. Alle drei studierten an der Linzer Kunstuni.

Eine Retrospektive über 40 Jahre Webkunst zeigt Jutta Pointner (Jg. 1956, lebt in Haibach). Ihr Lebenswerk umfasst 180 Wandteppiche, an denen sie jeweils viele Monate arbeitete. Fast alle Werke sind im Besitz von internationalen Galerien oder Sammlern. Dicht hängen rund 60 zum Teil großformatige, mehrteilige Teppiche in der großen Halle. „Ich greife den Faden auf, verwebe die ewig bleibenden Themen der Menschen. Ein Erscheinen und in den Hintergrund-Treten der Garne“. Verloren im Gewebe da und dort eine echte Tierpfote oder ein Fellteil. Gefahr, Angst vor Krieg, Furcht vor dem Dunkel signalisiert das düstere Hauptwerk. Im sachlich kühlen Raum schweben Urkraft, Mystik, Spiritualität. Aus der Tiefe der Gefühlswelt entsteigen Traum- und Seelenbilder von heller Heiterkeit bis abgründiger Angst. Krafttiere begleiten die Lebensphasen der Künstlerin.

Der Seelenzustand der Geschöpfe

Tiere, in kraftvoller Bewegung oder lebloser Schönheit, faszinieren auch Therese Eisenmann (Jg. 1952, Neumarkt/Mkr.), die Grande Dame der Kaltnadelradierungen und Stahlgravuren. „Stille Räume“ nennt sie ihren Part der Ausstellung. Jede ihrer, mit massiver körperlicher Gewalt in Stahlplatten getriebenen Linien verweist auf den Seelenzustand ihrer Geschöpfe. Technisch nutzt sie Korrosion oder auch einmal die Schleimspur einer Schnecke, um Zufälligkeiten Raum zu geben.

Als Übergang in den anschließenden Raum zeigt Anna Maria Brandstätter (Jg. 1977, lebt in St. Nikola an der Donau) ihre seinerzeitige Diplomarbeit, eine raumfüllende vierteilige Druckgrafik aus der Werkstätte des Meisterdruckers Rudi Hörschläger. Einen imaginären Urwald entwickelt Brandstätter aus einem Punkt, Linien beginnen zu wuchern, wechseln die Richtung, verdichten sich, verschwinden. Wenige Farben in unzähligen Abstufungen werden zu fiktiven Landschaften. Lehmige Erde entsteht aus der Verbindung von Tusche und Grafit, kleine Striche treten als Gebirge hervor, ballen sich zu Wellen und Gischt, lösen sich in weißes Nichts auf. „Jahreszeiten“, das vierteilige titelgebende Werk, braucht nicht viele Farben, um den Lauf derselbigen und deren zunehmendes Verschwinden zu definieren.

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