2021 soll „Jahr des Comebacks“ werden

Landesrat Achleitner mit einem optimistischen Ausblick nach einem ungewöhnlichen Jahr

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2_LR_Achleitner_220920_Land_OOE_Kauder.jpg © Land OÖ/Kauder

Warum er überzeugt davon ist, dass Oberösterreich gut durch die Corona-Krise kommen und das Land in eine Wiederaufbauphase einschwenken wird, das erklärt Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Markus Achleitner im Interview. Getreu seiner Devise „Vorsicht und Zuversicht“ erwartet Achleitner, dass 2021 ein „Comeback-Jahr“ wird.

VOLKSBLATT: Sie hatten vor kurzem Ihr zweijähriges Amtsjubiläum. Blieb Zeit zum Feiern?

ACHLEITNER: Feiern ist wohl der falsche Begriff, aber ich habe mir Zeit genommen, um innezuhalten und meine ganz persönliche Bilanz zu ziehen. Eine enorm herausfordernde Zeit liegt hinter uns allen, und gerade in der Politik versuchen wir, so viel wie möglich dazu beizutragen, dass es bald wieder bergauf geht. Ich bin zuversichtlich, dass Oberösterreich am Ende stärker aus der Krise herauskommen wird. Und ich freue mich, dass ich mit dem Standortressort dazu einen Beitrag leisten kann.

Wie hat das Wirtschafts- und Industriebundesland Oberösterreich die Corona-Krise bisher verkraftet?

Wir haben rasch viele Hilfsmaßnahmen gesetzt, um die Menschen in Beschäftigung zu halten und Betriebe durch die Krise zu tragen – sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. Wobei wir uns bei unserem „Oberösterreich-Paket“ bewusst auf jene Bereiche fokussiert haben, in denen die Bundesmaßnahmen nicht ausreichend oder gar nicht wirken. Natürlich ist die Situation für alle sehr herausfordernd. Die vergangenen Monate haben aber auch gezeigt, welche enorme Innovationsstärke die oberösterreichischen Unternehmen haben, indem sie rasch neue Angebote, neue Produkte entwickelt haben. Ich ziehe den Hut vor den Unternehmerinnen und Unternehmern.

Kann man 2021 von einer Erholung ausgehen?

Definitiv, das zeigen nicht nur Nachrichten wie jene von der AMAG, die mit Jahresende die Kurzarbeit beenden wird und auch wieder beginnt, neues Personal einzustellen. Jede Krise findet in zwei Phasen statt. In der ersten Phase geht es um die Krisenbewältigung, in der zweiten Phase um den Wiederaufbau. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir 2021 in die Wiederaufbauphase wechseln. Mit unserem 1,2 Mrd. Euro schweren „Oberösterreich-Plan“, wollen wir uns ganz gezielt aus der Krise herausinvestieren. Der Bund hat mit seiner Investitionsprämie ebenfalls ein wichtiges Instrument geschaffen, damit die Betriebe ihre Investitionen nicht aufschieben, sondern vorziehen. Erfreulicherweise sind bis jetzt mehr als ein Viertel aller Anträge von Betrieben aus Oberösterreich gekommen.

Wo liegen die Herausforderungen, wo die großen Chancen?

Die Herausforderung wird sein, auf diesem Wachstumspfad alle mitzunehmen und niemanden zurückzulassen. Da wird es ein feines Sensorium brauchen, ein genaues Hinschauen und vor allem ein rasches Reagieren, wenn wir sehen, dass sich bestimmte Bereiche nicht entsprechend entwickeln. Die Chancen sind enorm, insbesondere wenn ich an die Digitalisierung denke. Hier ist durch Corona eine noch nie dagewesene Dynamik entstanden, die wir weiter verstärken wollen. Eine weitere große Chance bietet die Ökologisierung, denn der Klimawandel ist nach wie vor eine große Herausforderung und gerade hier verfügt der Standort Oberösterreich über starke und innovative Betriebe im Umwelttechnologie- und Energie-Bereich.

Eine Herausforderung ist wohl auch die Situation am Arbeitsmarkt. Wie begegnen Sie dieser?

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Da gibt es eine große Aufgabe beziehungsweise ein Ziel: die Menschen auch in der Krise in Arbeit zu halten oder sie so schnell wie möglich wieder in Arbeit zu bringen. Dazu dienen Konjunkturanreize wie die Investitionsprämie oder unser Oberösterreich-Plan, damit Unternehmen Arbeit bieten oder schaffen können. Für Arbeitssuchende gibt es ein Bündel an Qualifizierungsmaßnahmen, damit wir sie dort einsetzen können, wo auch jetzt großer Bedarf herrscht, wie etwa in Technik-, Digitalisierungs- oder Gesundheitsberufen.

Der Tourismus ist stark von der Krise getroffen, jetzt können zumindest Skigebiete mit Einschränkungen wieder offen halten. Wie beurteilen Sie die Diskussion um das Pistenvergnügen?

Die Skigebiete in Oberösterreich haben sich gut vorbereitet und vor allem jetzt bei der ersten großen Belastungsprobe rasch reagiert und ihre Sicherheitskonzepte adaptiert. Mit Maßnahmen wie der weiteren Limitierung der Parkplätze, der Aufstockung des Sicherheitspersonals und der Erweiterung der geregelten Anstellbereiche sollen auch künftig außerordentliche Besucherströme so bewältigt werden, dass die Abstandsregelungen entsprechend eingehalten werden können. Ich appelliere aber einmal mehr an die Skifahrerinnen und Skifahrer, die Abstände bewusst einzuhalten, FFP2-Masken zu tragen und wenn möglich erst mittags in die Skigebiete zu kommen, weil viele Besucher vom Vormittag dann schon wieder nach Hause fahren.

Wie gehen Sie persönlich mit der Corona-Bedrohung um?

Meine Devise war von Beginn an „Vorsicht und Zuversicht“. Schiedsrichter im heurigen Jahr war das Virus, und wahrscheinlich wird das auch noch in der ersten Jahreshälfte so bleiben. Es liegt an uns allen, dass wir die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen konsequent einhalten und so dazu beitragen, die Infektionszahlen nach unten zu drücken. Die Impfungen werden einen wichtigen Schritt in Richtung Normalität bringen und so 2021 zum Comeback-Jahr machen.

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