3:3! LASK vergab Sieg bei spektakulärem Kühbauer-Debüt

Das Stadion vermochte Neo-LASK-Trainer Dietmar Kühbauer bei seinem Einstand zu füllen: Vor 5150 Fans und damit bis auf den Auswärtssektor ausverkauftem Haus in der Paschinger Raiffeisen-Arena erlebte er in der Fußball-Bundesliga gegen den TSV Hartberg ein echtes Spektakel. Allerdings reichte es trotz dreimaliger Führung und nach einem Latten-Elfmeter in der Nachspielzeit am Ende nur zu einem 3:3. Immerhin: Damit entledigten sich die Linzer endgültig aller Abstiegssorgen. 

Fan-Proteste gegen die Verpflichtung von Trainer Kühbauer? Sogar ein drohender Platzsturm? Denkste! Keine der teilweise kolportierten Szenarien trat auch nur ansatzweise ein, im Gegenteil: Die LASK-Anhänger fielen ausschließlich mit bedingungslosem und lautstarkem Support für die eigene Mannschaft auf – top!

Die von Kühbauer im 4-2-3-1-System aufs Feld geschickte Truppe wusste es alsbald zu danken. Schon nach elf Minuten lenkte Keito Nakamura eine Potzmann-Flanke artistisch via Innenstange zum 1:0 ins Netz – Riesenjubel im Stadion, auch Kühbauer ballte zufrieden die Fäuste, klatschte mit seinen Kollegen auf der Bank ab.

Viel Ballbesitz, anfällige Defensive

Es war der Auftakt einer torreichen Partie, in der die Athletiker viel Ballbesitz und Spielkontrolle verzeichneten. Dabei versuchten die Linzer immer wieder, im Zentrum die Taktgeber Peter Michorl oder etwas weiter vorne Sascha Horvath zu suchen, um dann in die Tiefe zu spielen. Gegen den Ball agierte der LASK anders als gewohnt eher im Mittelfeldpressing, attackierte also ein paar Meter weiter hinten und positionierte so auch die Verteidigungslinie ein Stück weit tiefer, um die Anfälligkeit für Bälle hinter die Abwehr zu verringern, was großteils auch gelang.

Dafür präsentierte sich die Defensive in anderen Situationen alles andere als sattelfest: Zuerst ließ man Hartbergs Heil im Zentrum viel zu viel Platz, ehe Rene Renner zu weit einrückte und die Seite aufgab, wo Aydin zum 1:1 einschoss (22.). Doch der LASK schlug rasch zurück: Der überragende Nakamura drehte sich geschickt um seinen Gegenspieler und zog mit dem Selbstvertrauen des ersten Treffers im Rücken aus rund 20 Metern ab – 2:1, wieder Jubel in Schwarz-Weiß und bei Kühbauer und Co. auf der Bank.

Nur drei Minuten später musste sich der Burgenländer ein weiteres Mal ärgern: Die Linzer in der Defensive abermals zu passiv, Klem durfte aus dem Halbfeld ungehindert flanken und Niemann noch ungehinderter zum 2:2 einköpfeln. Bis zur Pause tat sich dann nicht mehr viel, der LASK weiterhin mit viel Ballbesitz, aber nicht mehr mit der nötigen Präzision und den idealen Lösungen in seinen Angriffen.

Goigingers Rücken konnte Kühbauer entzücken

Beim dritten LASK-Tor nach dem Seitenwechsel könnte man den viel zitierten Ausdruck des Trainereffektes zitieren – zumindest kam in dieser Situation das Glück zurück nach Pasching. Freistoß Michorl, Petar Filipovic verlängerte und über den Rücken des bis dahin blassen Thomas Goiginger sprang der Ball zum 3:2 über die Linie (52.).

In der Folge hatten die Hausherren alles im Griff, ließen Hartberg überhaupt nicht gefährlich werden und hätten die Führung sogar ausbauen können: Erst streifte ein Nakamura-Schuss knapp am Tor vorbei (60.), zwei Minuten später hatte der umtriebige und spielfreudige Japaner mit einem Versuch an die Latte Pech.

Dritter Ausgleich aus dem Nichts, Elfmeter an die Latte

Der dritte Hartberger Ausgleich kann fast aus dem Nichts: Marvin Potzmann hob bei einem Pass in die Tiefe auf Diarra das Abseits auf, Filipovic konnte den Abschluss des Mannes aus Mali noch von der Linie kratzen, doch Joker Avdijaj schoss zum 3:3 ein (82.). Kühbauer drehte verärgert ab, um gleich darauf seine Schützlinge noch einmal nach vorne zu peitschen. Was beinahe belohnt wurde: Joker Hong wurde in der Nachspielzeit im Strafraum gelegt, Elfmeter für den LASK. Mit Horvath trat ein eigentlich sicherer Schütze an – und knallte das Leder erneut an die Latte!

Ein bitterer Abschluss eines eigentlich zumindest offensiv ansprechenden Auftrittes beim Kühbauer-Debüt. Doch das Glück war den Schwarz-Weißen in der Nachspielzeit dann doch nicht mehr hold. Die Fans feierten die Mannschaft trotzdem und forderten nach Schlusspfiff lautstark einen Derbysieg kommende Woche in Ried.

Endgültig in trockenen Tüchern ist der Klassenerhalt, im Kampf um einen der beiden Plätze für das Europacup-Play-off liegt der LASK drei Punkte hinter Tirol und einen vor Hartberg sowie der Admira.

Von Christoph Gaigg

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