612.700 Ansuchen um Asyl in den EU-Staaten

2019 erstmals seit Migrations-Welle von 2015 wieder Anstieg — In Österreich aber Rückgang

Um 12 Prozent mehr Flüchtlinge als 2018 sind im Vorjahr in der EU angekommen. In Österreich ist die Zahl der Asylanträge im Vorjahr aber um 7 Prozent gesunken.
Um 12 Prozent mehr Flüchtlinge als 2018 sind im Vorjahr in der EU angekommen. In Österreich ist die Zahl der Asylanträge im Vorjahr aber um 7 Prozent gesunken. © AFP/Moro

Das war erstmals seit vier Jahren wieder ein Anstieg in der Zahl der Asylanträge in der EU.

Der vorläufige Höchstwert wurde 2015 im Zuge der großen Migrationswelle erreicht: Damals wurden in der EU 1,22 Millionen Anträge auf Asyl gestellt.

In Österreich minus 7 %

Für Österreich weist die EU-Statistik im Jahr 2019 einen Rückgang der Zahl an Asylanträgen auf: Gegenüber 2018 minus 7 Prozent auf 10.775 Asylanträge.

Die am stärksten vertretenen Nationalitäten waren vor den österreichischen Asylbehörden im Vorjahr Syrer (2660), Afghanen (2515) sowie Migranten aus dem Iran (655).

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1371 Anträge pro Million

Ein interessantes Bild ergibt in den gestern von der EU veröffentlichten Daten für die einzelnen Mitgliedsstaaten die Relation zwischen der Zahl der Asylanträge und der Bevölkerungszahl.

Im Schnitt kamen in der EU im Vorjahr auf eine Million Einwohner 1371 Asylanträge. Über diesem Schnitt liegen Belgien (2017), Deutschland (1716), Griechenland (6985), Spanien (2454), Frankreich (1798), Zypern (14.495), Luxemburg (3585), Malta (8108), Slowenien (1738) und Schweden mit 2260 Asylanträgen pro Million Einwohner.

Lage an Grenze beruhigt

Die aktuelle Lage an der Grenze zwischen Türkei und Griechenland bezeichnete der Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, gestern als vorerst ruhig. Waren am Höhepunkt des jüngsten Zustroms 20.000 Menschen auf der türkischen Seite, seien es derzeit nur mehr „wenige Tausend“.

Begründung: „Vor ein paar Tagen sind viele Migranten wieder zurück in die türkische Metropole Istanbul gefahren“, so Leggeri.

Übeltäter waren Afghanen

Neuerlich beklagte der Frontex-Chef gestern die jüngste Aggression auf Seite der in der Türkei wartenden Flüchtlinge. „Eine derartige Eskalation haben wir noch nie erlebt.“ So hätten insbesondere afghanische „Krawallmacher“ Tränengas auf griechische Polizisten gefeuert.

Summa summarum rechnet Leggeri mit anhaltendem Druck auf die EU-Grenze. „Aber: Alle haben die Lektion aus 2015 gelernt“, sodass Frontex heutzutage mit 1200 Mitarbeitern zu Lande und auf See deutlich besser aufgestellt sei als bei der letzten Migrationswelle.

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