Frauenpower in der Landjugend

Eine Landjugendgruppe – von der Orts- bis zur Bundesebene - wird partnerschaftlich geführt. Leiterin und Leiter haben die gleichen Rechte und somit führen sie gemeinsam den Verein.

Margarete Edlmair und Heinz Pollhammer, beide aus Ansfelden, traten in den 60er Jahren das Amt der ersten ehrenamtlichen Landesleitung der Mädchen- bzw. Burschengruppe an.
Margarete Edlmair und Heinz Pollhammer, beide aus Ansfelden, traten in den 60er Jahren das Amt der ersten ehrenamtlichen Landesleitung der Mädchen- bzw. Burschengruppe an. © Landjugend OÖ

Bei der Landjugend übernehmen die Frauen im Durchschnitt bereits mit 19 Jahren die Leitung einer Gruppe.

„Die Landjugend profitiert von dieser Doppelführung, da Leiterin und Leiter gemeinsam den bestmöglichen Weg für ihre Orts- oder Bezirksgruppe suchen und finden. Schnell lernen sie auch, dass manchmal ein Kompromiss nötig ist“, so Landesleiterin Theresa Neubauer.

Auch bei Weiterbildungsmaßnahmen, wie z.B. Schulungen und Workshops, wird darauf geachtet, dass die jungen Frauen die Scheu verlieren, Führungsrollen zu übernehmen. Durch Kurse im Bereich Rhetorik und Persönlichkeitsbildung werden sie in ihrer Arbeit gestärkt.

Theresa Neubauer und Stephan Eichelsberger bilden aktuell die Leitung der Landjugend Oberösterreich.
Theresa Neubauer und Stephan Eichelsberger bilden aktuell die Leitung der Landjugend Oberösterreich. © Landjugend OÖ

Die erlernten Fähigkeiten helfen ihnen nicht nur bei der Landjugend, sondern auch im späteren beruflichen und privaten Leben weiter. So ist es keine Seltenheit, dass in anderen Vereinen und Organisationen ehemalige Landjugendleiterinnen an der Führungsspitze zu finden sind.

Die Leitung der Landjugend OÖ hat Theresa Neubauer aus dem Bezirk Wels Land gemeinsam mit Stephan Eichelsberger (Bezirk Braunau) über. Für sie war es eine Ehre und zugleich auch eine persönliche Herausforderung dieses Amt anzunehmen. Auch die Geschäftsführung der Landjugend OÖ liegt in der Hand einer Frau: Julia Breitwieser aus dem Bezirk Grieskirchen.

Die Landjugend OÖ besteht seit 70 Jahren. Zu Beginn gab es noch getrennte Mädchen- und Burschengruppen. Dies änderte sich aber mit der Zeit und so wurden bereits in den 70er Jahren die Gruppen zusammengeschlossen: Die Siebziger gelten somit als „die Zeit der Öffnung in der Landjugend“.

Da die fachliche Ausbildung immer mehr in den Hintergrund rückte, und so eine Trennung in Mädchen- und Burschengruppen für nicht mehr nötig befunden wurde, schlossen sich in den meisten Orten die getrennten Fachgruppen zusammen. Weibliche und männliche Landjugendliche waren nun Teil einer großen Fachgruppe, denen eine partnerschaftliche Führung mit Leiterin und Leiter vorstand. Bis heute ist diese Form der Vereinsleitung ein wichtiges Prinzip der Landjugend.

Im Leitbild der Landjugend OÖ steht an erster Stelle der Punkt „Partnerschaftliche Führung“. So heißt es weiter: Die Gleichberechtigung von Mann und Frau wird in unserem Verein tagtäglich gelebt, da die Leitung auf Orts-, Bezirks- und Landesebene in den Händen einer partnerschaftlichen Führung liegt. Gegenseitige Verantwortung, Akzeptanz und Ergänzung sind Grundprinzipien dieses einzigartigen Führungsstils. Auch in den Statuten ist verpflichtend festgelegt, dass eine Landjugend aus einer Leiterin und einem Leiter bestehen muss. Unterstützt wird die Leitung von einer Stellvertreterin und einem Stellvertreter.

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