75 Jahre Befreiung: 100.000 Leben im KZ Mauthausen vernichtet

200.000 Gefangene, die Hälfte tot – Mauthausen mit seinen 49 Nebenlagern war das größte und eines der gefürchtetsten Konzentrationslager auf dem Gebiet des heutigen Österreichs. Anfang Mai 1945 befreiten amerikanische Soldaten die Überlebenden.

Seit 1946 organisieren Opferverbände in Mauthausen und an verschiedenen Außenlagern Gedenk- und Befreiungsfeiern.

Bereits wenige Monate nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde im Sommer 1938 mit der Errichtung eines Männerlagers begonnen. Häftlinge sollten in den angrenzenden Granitsteinbrüchen als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden.

Am 8. August trafen die ersten 300 Gefangenen aus dem KZ Dachau ein, die das Lager aufbauten. Im Dezember standen die ersten vier Baracken, knapp 1.000 Häftlinge waren interniert. Die Tötungsmaschinerie nahm ihre Arbeit auf.

100.000 Menschen wurden erschlagen, erhängt, erschossen, vergast oder starben an Hunger oder Misshandlungen.

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Die Leichen wurden in eigenen Krematorien verbrannt, vorher nahm man ihnen noch alles Wertvolle ab, sogar das Gold aus den Zähnen. Die Deportation nach Mauthausen bedeutete für viele schon von vornherein den Tod, trugen ihre Akten doch den Vermerk „RU“ für „Rückkehr unerwünscht“. Ihre Arbeitskraft sollte bis zur Erschöpfung ausgenutzt werden.

Ab 1941 wurden die meisten zur Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie herangezogen. Bis Kriegsende entstanden so immer mehr Außenlager, in denen die Arbeitssklaven schufteten, Mauthausen mit einer Gaskammer entwickelte sich zu einem Todeslager.

Bis 1943 wurde das KZ als Lager der Stufe III mit den härtesten Haftbedingungen geführt. Menschen aus nahezu allen europäischen Ländern aber auch von außerhalb Europas wurden wegen ihrer politischen Tätigkeit, ihrer religiösen Überzeugung, ihrer Homosexualität, aus „rassischen Gründen“ oder als Kriegsgefangene in das oberösterreichische Lager deportiert.

Besonders betroffen waren Juden, Roma und Sinti, aber auch Tschechen, Russen, republikanische Spanier. Viele wurden im Steinbruch über die berüchtigte Todesstiege gestoßen.

Als es keinen Zweifel mehr gab, dass der Krieg verloren war, flohen in der Nacht auf den 3. Mai 1945 SS-Angehörige aus Mauthausen und die Wiener Feuerschutzpolizei übernahm die Bewachung des KZ.

Zwei Tage später trafen Einheiten der US-Armee in Mauthausen ein, am 7. Mai schließlich wurde das Lager von der 11. Panzerdivision der Dritten US-Armee unter dem Kommando des Colonel Seibel übernommen. Dies war die letzte Befreiungsaktion der alliierten Soldaten. Wegen Seuchengefahr brannten sie einen Großteil des KZ ab.

Der ehemalige Lagerkommandant Franz Ziereis wurde noch im Mai von amerikanischen Soldaten aufgestöbert und erschossen, dem als „Doktor Tod“ oder „Schlächter von Mauthausen“ bekannten KZ-Arzt Aribert Heim gelang es, sich abzusetzen.

61 Angeklagte mussten sich 1946 in einem US-Militärprozess in Dachau verantworten. Der Großteil wurde zum Tod verurteilt und hingerichtet, die übrigen bekamen lebenslange Haftstrafen. Gegen wie viele Personen insgesamt Verfahren wegen der Verbrechen in Mauthausen eingeleitet wurden, ist unbekannt.

1947 wurde der Kernbereich des ehemaligen KZ von sowjetischen Besatzungsbehörden an die Republik Österreich übergeben. Seit 1949 ist er Gedenkstätte. 2003 wurde auf dem Areal der ehemaligen SS-Unterkünfte und Werkstätten noch ein Besucherzentrum eröffnet. Im vergangenen Jahr kamen knapp 290.000 Besucher nach Mauthausen, darunter mehr als 70.000 Schüler.

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