Profiboxer Usyk besiegt Fury im Duell um Schwergewichtskrone

Oleksandr Usyk feiert seinen Sieg © APA/AFP/FAYEZ NURELDINE

Der ukrainische Profiboxer Oleksandr Usyk hält zum ersten Mal nach Lennox Lewis vor 25 Jahren alle bedeutenden Weltmeistertitel im Schwergewicht. Der 37-Jährige besiegte in der Nacht zum Sonntag im Vereinigungskampf den zuvor ungeschlagenen Briten Tyson Fury nach Punkten (115:112, 113:114, 114:113) in der Auseinandersetzung über zwölf Runden.

Nach einem packenden Duell und einem starken Kampf-Comeback Usyks im saudi-arabischen Riad trägt er nun die WM-Titel der wichtigen Verbände IBF, WBO, WBA und WBC, daneben noch jenen der IBO. Fury hatte den WBC-Gürtel verteidigt. 1999 hatten sich Lennox Lewis und Evander Holyfield zuletzt zwei denkwürdige Vereinigungskämpfe geliefert.

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Fury dominierte die ersten Runden teils und setzte dem Ukrainer massiv zu. Vor allem in der zweiten Kampfhälfte kam Usyk allerdings beeindruckend zurück. Das Duell, das unter anderem wegen finanzieller Streitigkeiten der beiden Lager und einer aufsehenerregenden Cut-Verletzung Furys mehrmals verschoben werden musste, wurde von vielen Experten als Box-Jahrhundertereignis bezeichnet. Beide Profis gingen unbesiegt in das Duell.

„Es war so eine große Möglichkeit für mich, für meine Familie und mein Land. Ruhm der Ukraine“, sagte Usyk, der seinen Sieg den ukrainischen Soldaten im Kampf gegen Russland widmete. Für das Duell gab es eine Rückkampfklausel. Beide Superstars einigten sich noch im Ring auf eine Revanche. Fury erklärte, dass er sich als Sieger des Kampfs sehe. 2015 hatte Fury Wladimir Klitschko besiegt und ihm drei bedeutende Titel abgenommen.

Vor den Augen der Ex-Weltmeister Wladimir Klitschko sowie Anthony Joshua und den in Saudi-Arabien angestellten Fußball-Superstars Cristiano Ronaldo und Neymar wollte der Ukrainer mit dem Spitznamen „die Katze“ auf seine Geschwindigkeitsvorteile setzen – gegen den 15 Zentimeter größeren Fury. Aber der Ukrainer konnte seine Beweglichkeit in der ersten Hälfte des Kampfes nicht gut genug einsetzen.

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Bei dem als „Ring of Fire“ beworbenen Spektakel startete der exzentrische Fury mit seinen gewohnt provokanten Spielchen. Usyk blieb unbeeindruckt und teilte viele Treffer auf den Körper aus. Aber der 2,06 Meter große Brite setzte seine enorme Schlagkraft und Reichweite gut ein, traktierte Usyk mit seiner starken rechten Faust. Die brachialen Aufwärtshaken von Fury, der teils dominierte, setzten dem Ukrainer massiv zu. In der achten Runde kam Usyk jedoch zurück und verpasste seinem Gegner mit klugen Schlagkombinationen eine blutige Nase. In der neunten Runde drehte Usyk den Kampf komplett und brachte Fury an den Rand einer vorzeitigen Niederlage.

Fury meinte, Usyk habe den Sieg wegen der Sympathie für die Ukraine zugesprochen erhalten. „Ich glaube, ich habe diesen Kampf gewonnen. “Sein Land ist im Krieg, und Leute helfen daher zu seinem Land. Aber ich werde zurückkommen, denn es gibt eine Rückkampf-Klausel. Wir gehen zurück zu unseren Familien und sehen uns im Oktober wieder. Ich werde jetzt nicht zum Weinen anfangen, sondern wir machen uns das im Oktober aus.„ Usyk zeigte sich für diese Neuauflage bereit.

Usyk hatte seine WM-Titel 2021 Anthony Joshua abgenommen und 2022 gegen den Briten erfolgreich verteidigt. 2015 hatte Fury überraschend Wladimir Klitschko bezwungen und war so Weltmeister geworden. Später verzichtete er auf die Titel, kam 2018 zurück und holte gegen Deontay Wilder den WBC-Titel.

Klitschko gratulierte seinem Landsmann Usyk: “Der neue unumstrittene Schwergewichts-Weltmeister ist Oleksandr Usyk. Ruhm der Ukraine“, sagte der 48-Jährige in einem Video auf der Plattform X. Neben ihm stand Andrij Schewtschenko, der Ex-Profi und aktuelle Präsident des ukrainischen Fußballverbands. Bilder zeigen, wie Klitschko Usyk im Ring herzlich nach dem Kampf umarmte.

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