Evangelium nach Markus (Mk 2,23 – 3,6): An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt.
Er antwortete ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten, wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?
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Und Jesus sagte zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
„Der Sabbat ist für den Menschen da …“
Die Pharisäer kritisieren es, dass die Jünger etwas tun, was am Sabbat verboten ist; dabei stützen sie sich auf die Worte aus dem Buch Deuteronomium, die ebenfalls heute als erste Lesung verkündet werden.
Für die Juden ist der Sabbat der Tag der Erinnerung aus der Befreiung der Knechtschaft von Ägypten. Gleichzeitig aber auch der Tag – auf den Schöpfungsbericht bezogen – der Ruhe, das Werk der Schöpfung zu betrachten und dem Schöpfer zu danken für all seine Wohltaten und sich des Lebens zu erfreuen.
Die frommen Juden sagen sogar: „Nicht wir halten den Sabbat, sondern der Sabbat hält uns.“ Und um genau das geht es auch Jesus, wenn er sagt: „Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat.“
Für uns Christen ist dieser Tag der Sonntag. Es ist der Tag der Auferstehung Jesu und der Tag der Geistsendung; und so haben sie diesen Tag von Beginn an gefeiert. Ja, der Sonntag ist für den Menschen da!
Es tut uns allen gut, den Sonntag als diesen Tag, als der er gedacht ist, zu feiern, damit wir wirklich Menschen bleiben in unserer heutigen, oft sehr hektischen und leistungsorientierten Welt; damit wir auch einen gewissen Abstand gewinnen von unseren Alltagsgeschäften und wieder zu uns selbst kommen; damit wir bewusst Zeit haben für die Gemeinschaft in der Familie und mit Freunden; damit wir auch Zeit finden, um die Gemeinschaft mit Gott und unseren Mitchristen zu pflegen.
Das ist auch der Grund, warum die Christen von Anfang an das getan haben, was Jesus ihnen beim Letzten Abendmahl als sein Vermächtnis mitgegeben hat, als er sagte: „Tut das zu meinem Gedächtnis!“
So sind unsere Gottesdienste wirklich solche Oasen, in denen wir durch die Botschaft Jesu Hilfe und Orientierung für unser Leben erfahren und in der Begegnung mit Jesus Christus neue Kraft für unsere Lebensaufgaben bekommen.
Ich wünsche Euch und Ihnen, dass Ihr (Sie) immer mehr spüren dürft (dürfen), dass „nicht wir den Sonntag halten müssen, sondern, dass der Sonntag uns hält!“
Autor: P. Ernst Bamminger OSB, Subprior des Stiftes Kremsmünster.