Zahl der Zivildiensterklärungen geht zurück

Zivildienst-Bedarf großteils gedeckt © APA/GEORG HOCHMUTH

Im ersten Halbjahr sind 8.313 Zivildiensterklärungen abgegeben worden, das sind um 9,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2023. Mit 5.613 zugewiesenen Zivildienern von Jänner bis inklusive Juni ergab sich eine Bedarfsdeckung von 89,1 Prozent. Diese liegt damit um 2,1 Prozent höher als im gleichen Zeitraum 2023, erklärte Claudia Plakolm (ÖVP), Staatssekretärin für Jugend und Zivildienst, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Der Rückgang an Zivildiensterklärungen sei mit einem generellen Rückgang an Musterungen zu erklären und, dass es keine Rückstände aus dem Corona-Jahr 2020 mehr gebe. Bei der Bedarfsdeckung wird ein weiterer Anstieg auf rund 90 Prozent bis Ende des Jahres erwartet. Eine 100-prozentige Auslastung ist laut Plakolm aufgrund von kurzfristigen Ausfällen nicht möglich.

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Neben dem neuerlich gestiegenen Grundentgelt von 536,10 Euro (2023) auf 585,10 Euro (2024), bringt auch ein im Juli im Parlament beschlossene Zivildienstnovelle einige Neuerungen. Durch die Gesetzesänderung gibt es nun die Möglichkeit gegen „System-Umgeher“ vorzugehen, indem die Zivildienstbehörde eine Untersuchung durch einen Facharzt beauftragt. Weiters wird die Teilbarkeit des Zivildienstes unter bestimmten Umständen möglich sein. Außerdem werden der Papamonat sowie eine stundenweise Dienstfreistellung (bisher nur ganze Tage) eingeführt und die bevorzugte Zuweisung wird um die Sparten Altenbetreuung und Krankenanstalten erweitert.

Die Einsatzgebiete der Zivildiener sind sehr vielfältig. Die drei Bereiche mit den meisten Zuweisungen sind das Rettungswesen, mit 41,3 Prozent der Zuweisungen, die Sozial- und Behindertenhilfe (24,2 Prozent) und die Altenbetreuung (12,4 Prozent).

Plakolm richtet einen Appell an junge Männer sich für den Zivildienst zu melden. Gerade in der ersten Jahreshälfte herrsche ein großer Bedarf an helfenden Händen.

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Reinhard Hundsmüller, Samariterbund-Bundesgeschäftsführer, sieht den Rückgang von Zivildiensterklärungen als „sehr beunruhigend“. Der Mangel an Zivildienstleistenden sei für die Rettungs- und Sozialorganisationen schon seit Jahren belastend. Der Samariterbund begrüße zwar gesetzte Maßnahmen, wie die Erhöhung des Grundentgelts, es bestehe jedoch noch Verbesserungspotenzial, so Hundsmüller in einer Aussendung. Eine Maßnahme den Zivildienst attraktiver zu machen, wäre die Wiedereinführung der freiwilligen Verlängerung des Zivildienstes.

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