„Gitarrenhexerin“ Nita Strauss tourt elf Monate im Jahr

Nita Strauss shredderte auch am Nova Rock © APA/EVA MANHART

Nita Strauss hat sich in den Pantheon des Gitarrenrocks gespielt. Seit zehn Jahren gehört sie der Band von Alice Cooper an. Inzwischen veröffentlichte sie zwei Alben unter eigenem Namen und ging auch solo sowie mit Demi Lovato auf Konzertreise. „Ich spiele permanent“, erzählt die 37-Jährige im APA-Gespräch. „Ich toure elf Monate im Jahr.“ An Anerkennung mangelt es Strauss nicht, umso mehr verwundert es, dass sie sich ihr Handwerkszeug überwiegend selbst gelehrt hat.

„Mein Vater ist auch Gitarrist“, sagt Strauss. „Er hat mir die ersten Noten und die ersten Akkorde beigebracht. Aber er ist kein Leadgitarrist. Also griff ich auf DVDs zurück und habe mir das Shreddern selbst beigebracht.“ Diese Technik, durch hohe Geschwindigkeit und extravagante Melodieführung geprägt, war in den 80er-Jahren vor allem im Heavy Metal aufgekommen. Verzerrte Töne sind ein weiteres Merkmal.

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Ein wichtiger Einfluss auf Strauss war daher „definitiv Metal“. Sie sei von Gitarrenmusik im Genre magisch angezogen worden: „Von Künstlern wie Steve Vai und Joe Satriani, aber auch von melodischem Death Metal.“ Als größten Einfluss führt die Amerikanerin eine Frau an: Jennifer Batton. „Sie mit Michael Jackson gesehen zu haben, das war meine größte Inspiration. Jennifer ist noch immer dabei und uns allen weit voraus. Ihrem Pfad zu folgen, auf ihm zu bleiben und ihn vielleicht zu erweitern, sodass andere Frauen meinem Beispiel folgen, das ist mein Traum.“

Erstmals einer etwas breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Strauss durch ihr Mitwirken bei The Iron Maidens, einer Frauenband, die – wie der Name unschwer vermuten lässt – Songs von Iron Maiden covert. „Ich habe allerdings schon zehn Jahre davor, also mit 15, zu touren begonnen, jetzt bin ich 37“, betont Strauss. „Damals war es für eine Frau definitiv schwerer als heute, Fuß zu fassen. Mittlerweile findet man so viele unglaublich talentierte Frauen in allen Bereichen der Rockmusik – egal ob auf der Bühne oder dahinter. Das ist cool.“

Alice Cooper spricht nur in höchsten Tönen von Strauss, die auf seinem letzten Album „Road“ vertreten ist. Für ihre beiden Soloalben erntete die Musikerin gute Kritiken und landete als erster weiblicher Rock-Solokünstler auf Platz 1 der Billboard-Mainstream-Rock-Charts. Das Debüt „Controlled Chaos“ (2018) war rein instrumental, nicht so der Nachfolger „The Call Of The Void“ (2023): „Instrumentale Musik ist wie Therapie“, erläutert Strauss. „Man kann all seine Emotionen in einen Song stecken, es gibt keine Einschränkungen, keine Regeln. Arbeitet man mit Sängerinnen und Sängern muss der Song eine bestimmte Struktur haben, damit er Sinn ergibt.“

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Tritt Strauss mit ihrer eigenen Band auf, sitzt ihr Mann am Schlagzeug. „Er ist mein Drummer und mein Manager, er kümmert sich um alle Aspekte meiner Karriere abseits des Gitarrespiels. Das ist auch gut so, denn niemand schaut mehr auf dich als dein Partner“, ist Strauss überzeugt. Geheiratet wurde erst kürzlich: „Nach der Hochzeit haben wir Urlaub gemacht, das war meine erste Reise ohne Gitarre“, lacht Strauss.

Das wilde Rockleben hat Vinita Strauss Villalta, so der bürgerliche Name, längst gegen intensives Fitnesstraining eingetauscht: „Trocken zu werden, war ein wirklich wichtiger Teil meiner Reise“, nickt sie. „Hätte ich nicht vor rund neun Jahren diese Entscheidung getroffen, würde ich mich nicht in der Position von heute befinden. Ich glaube nicht, dass jeder dem Alkohol entsagen muss. Aber für mich war das notwendig, nur das zählt für mich. Es war mir auch wichtig, es öffentlich zu machen, weil das vielleicht anderen hilft. Und ich will ehrlich sein gegenüber den Fans.“

(Das Gespräch führte Wolfgang Hauptmann/APA)

nitastrauss.com

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