0:4-Abfuhr von Hannover gibt ÖFB-Frauen einiges auf

Fußball: Fünfte Pleite im fünften Spiel gegen Deutschland hätte noch deutlicher ausfallen können

Deutschlands Klara Bühl (rechts) bejubelt ihr Tor zur frühen 1:0-Führung, Österreichs Celina Degen (Mitte) ist bedient.
Deutschlands Klara Bühl (rechts) bejubelt ihr Tor zur frühen 1:0-Führung, Österreichs Celina Degen (Mitte) ist bedient. © APA/dpa/Gollnow

Statt das Selbstvertrauen aufzubessern, setzte es für Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam in der EM-Qualifikation einen Rückschlag. Die fünfte Niederlage im fünften Duell mit Deutschland fiel mit 0:4 hoch und verdient aus. „Wir müssen einiges aufarbeiten, haben eine ordentliche Hausaufgabe bis zu den Play-offs“, sagte Mittelfeldspielerin Barbara Dunst, an der die Partie in Hannover fast völlig vorbei lief.

Am 23. und 29. Oktober wartet ein Play-off-Gegner der dritten Leistungsstufe, Gewissheit erhält die ÖFB-Auswahl am Freitag (13 Uhr) bei der Auslosung in Nyon. Die zweite Runde folgt zwischen 27. November und 3. Dezember.

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In der Qualifikationsgruppe mit Deutschland, Island und Polen waren durchwachsene Auftritte wie gegen Island (1:1 in Ried, 1:2 auswärts) die Regel, sie verhinderten eine direkte EM-Teilnahme, die sich neben Deutschland (15 Punkte) auch Island (13) sicherte.

„Wir haben immer wieder gute Spiele dabei, müssen aber konstanter werden“, betonte Dunst. Laura Wienroither hat ihren Stammplatz auf der rechten Abwehrseite zurückerobert. „Phasenweise waren Dinge dabei, die gut gepasst haben, phasenweise war es aber nicht gut genug“, sagte die Arsenal-Legionärin.

Gegen Deutschland vor knapp 44.000 Zuschauern in Hannover war es sowohl offensiv, wo nur Halbchancen herausschauten, und defensiv zu wenig. „Uns ist es über 90 Minuten nicht gelungen, einen guten Zugriff auf das Spiel zu haben und uns Chancen herauszuspielen“, resümierte Wienroither. Gerade gegen einen achtfachen Europameister dürfen individuelle Fehler in einer Häufigkeit wie am Dienstag nicht passieren. „Es ist ärgerlich, dass wir ein sehr frühes Gegentor kassiert haben und dass vor allem Eigenfehler zu den Gegentoren geführt haben“, analysierte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann.

Gleich zweimal durfte sich DFB-Torfrau Ann-Katrin Berger mit weiten Abschlägen Assists gutschreiben lassen. Vor dem 0:3 von Lea Schüller verlor Celina Degen leichtfertig den Ball. „Wir haben sehr viele leichte Fehler gemacht und sie haben offensiv sehr viel Qualität und ihre Konter brutal gut ausgespielt. Das ist uns zum Verhängnis geworden“, wusste Wienroither.

DFB-Generalprobe

Das deutliche Ergebnis von Hannover war am Ende noch schmeichelhaft. Das sah auch DFB-Teamchef Horst Hrubesch so. „Wir hätten es eigentlich noch deutlicher gestalten können“, meinte der Ex-Trainer der Wiener Austria und des FC Tirol. Das geforderte „andere Gesicht“ seines Teams nach dem 0:3 auf Island bekam er bei der Olympia-Generalprobe jedenfalls zu sehen.

Für Österreichs Deutschland-Legionärinnen fühlte sich die Niederlage noch bitterer an. „Es war ein ordentliches Brett, das ist nicht angenehm“, sagte Dunst.

Fuhrmann, die eine „sehr akribische“ Aufarbeitung ankündigte, befand: „Die hohe Niederlage tut natürlich weh.“ Sie soll aber auch als Lernhilfe dienen. Nicht nur für das Play-off, sondern auch für die Nations League im kommenden Jahr, wo Österreich dank Gruppenplatz drei wieder in Liga A vertreten sein wird.

„Wir wissen es haargenau einzuordnen. Wir werden gegen solche Gegner des Öfteren einmal was einstecken müssen“, schätzte Zinsberger die Situation realistisch ein.

Wichtig sei es daraus zu lernen, um im Oktober einen „neuen Job“ positiv zu erledigen. „Ich finde, dass wir in Ballbesitz noch sicherer werden und bessere, schnellere Lösungen finden müssen. Wir müssen schauen, dass das Spieltempo hoch bleibt, den Gegner auseinanderziehen. Im Play-off müssen wir unser Spiel durchbringen“, sagte Dunst.

Und Wienroither ergänzte: „Da geht es um alles, da müssen wir funktionieren.“ Dort warten zumindest Gegner auf niedrigerem Niveau als Deutschland.

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