„Erinnerungen sammeln“ – Hirscher will bei Comeback Spaß

Marcel Hirscher stand der Presse Rede und Antwort © APA/ANP/ROBIN UTRECHT

Marcel Hirscher hat am Mittwoch erstmals persönlich auf einer Pressekonferenz zu seinem Comeback im alpinen Skisport Stellung genommen. In Zoetermeer erklärte er vor zahlreichen Medienschaffenden aus den Niederlanden, dass bei allem der Spaß im Vordergrund stehe. „Wir zählen keine FIS-Punkte, wir sammeln Erinnerungen“, betonte der Salzburger, der künftig für das Heimatland seiner Mutter an den Start gehen wird. Am 9. August hebe er Richtung Neuseeland ab, verriet Hirscher.

In den kommenden zwei Wochen stünde vor allem noch Konditionstraining auf dem Programm, „dann werde ich mich nach Neuseeland begeben und die ersten Rennen fahren“, erklärte der 35-Jährige, der seine Karriere nach 67-Weltcup-Siegen, sieben WM-Titeln und zwei Olympia-Goldenen vor fünf Jahren eigentlich beendet hatte. In Coronet Peak auf der Südinsel steigen von 15. bis 19. August je zwei FIS-Riesentorläufe und -Slaloms.

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Weltcup-Starts in der kommenden Saison sind Hirscher nur möglich, wenn er sich bezüglich seiner FIS-Punktezahl deutlich weiter nach vorne arbeitet. In der zweiten Juli-Liste rangiert er im Slalom auf Platz 300 und im Riesentorlauf auf 693. „Wir werden dort drei Wochen bleiben und versuchen, so viele Trainingstage wie möglich zu absolvieren. Ob das dann reicht für Sölden, ob ich da schon mitfahren darf, wird sich herausstellen“, sagte er. In Sölden findet Ende Oktober der Weltcup-Auftakt 2024/25 statt. „Jetzt heute zu sagen, was in vier, fünf Monaten ist, ist sehr, sehr schwer. Natürlich habe ich Vorstellungen, aber das Wichtigste ist jetzt einmal, in Neuseeland zum Trainieren zu kommen.“

Mit der Zeitenjagd seiner aktiven Zeit habe er aber nach wie vor abgeschlossen, betonte er in den mobilen Räumlichkeiten seiner Skifirma Van Deer. Ihm gehe es nun darum, als Skitester für die Athleten Henrik Kristoffersen und Timon Haugan „das Maximum herauszuholen“ und „hin und wieder ein Rennen zu fahren“. Von einem Comeback wolle er daher auch bewusst nicht sprechen, weil das Wort beinhalte, dort anknüpfen zu wollen, wo man aufgehört hat. „Dieses C-Wort verwende ich ungern. Ihr nennt es Comeback, ich nenne es Herzensprojekt, Leidenschaftsprojekt“, sagte Hirscher.

In der MotoGP seien Testfahrer, die manchmal noch im Renneinsatz seien, „gang und gäbe“, betonte er und erwähnte Dani Pedrosa. So ähnlich sehe er seine Rolle. Es gehe ihm darum, bei Van Deer mehr beitragen zu können. In seiner Lebensführung werde sich nicht allzu viel ändern. „Früher hat das Leben zum Skifahren passen müssen, jetzt passt das Skifahren zum Leben“, erläuterte Hirscher. Neben seiner Skifirma ist er auch einer der Gründer der Bekleidungsmarke The Mountain Studio und hat zwei Kinder. „Da braucht es ein gutes Familiennetzwerk.“

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Apropos Familie: Hirscher Mutter war ihm zufolge begeistert, dass er wieder Rennen bestreiten wird – sein Vater nicht so, da es für ihn mehr Stress bedeute. Die Niederlande nannte Hirscher mehrfach „mein Mutterland“, zudem sprach er nahezu fließend Niederländisch, auch wenn er anfangs Nervosität gestand. „Ich habe schon lang nimmer holländisch geredet, schon gar nicht vor so vielen Kameras.“ Er wolle seine Niederländisch-Kenntnisse aber noch weiter verbessern. „Ich muss meine Oma und meine Tante um Hilfe bitten.“

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