Millionenschaden nach Explosion in Reihenhaus in Bayern

Ein Toter wurde geborgen © APA/dpa/Stefan Puchner

Nach der heftigen Explosion in einem Wohnhaus im bayerischen Memmingen mit einem Toten suchen Experten nach der Ursache des Unglücks. Spekuliert wird über einen Gasaustritt. Einsatzkräfte hatten einen 17-Jährigen tot aus einem stark beschädigten Nachbarhaus geborgen. Wie durch ein Wunder gab es bei dem Unglück am späten Freitagnachmittag keine weiteren Opfer. Der Schadenssumme dürfte in die Millionen gehen.

„Wir werden heute weiter Ursachenforschung betreiben“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Mit der Aufgabe seien unter anderem Experten des Landeskriminalamtes betraut. Das Haus und seine Nachbarhäuser hätten alle Gasanschluss, sagte der Polizeisprecher. „Es liegt natürlich die Vermutung nahe, dass es sich um einen Gasdefekt handeln könnte.“

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Memmingens Oberbürgermeister Jan Rothenbacher sagte, ein Gasaustritt sei nicht ausgeschlossen. Allerdings sei die Rohrinfrastruktur sehr neu – und gerade erst durch die Stadtwerke überprüft worden. „Kein Rohr hier in der Ecke ist älter als 17 Jahre“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sind als Stadtwerke verpflichtet, alle vier Jahre eine Untersuchung zu machen, ob Gas austritt.“ Die Überprüfung bis zum Hausanschluss habe just vor etwa zwei Wochen stattgefunden.

Rothenbacher war am Freitag sofort zum Unglücksort geeilt. „Es ist ein unglaubliches Schadensbild.“ Häuser im Umkreis von bis zu 400 Metern seien betroffen. Er sei in größter Sorge um die betroffenen Anrainerinnen und Anrainer gewesen. „Es ist ein 17-Jähriger gestorben. Das ist etwas unglaublich Tragisches. Wir sind mit tiefstem Beileid bei der Familie“, sagte er. Es sei zugleich ein großes Glück, dass nicht mehr Menschen verletzt wurden.

Zwei Rettungskräfte mussten im Zuge des Einsatzes laut Polizei mit Kreislaufbeschwerden behandelt werden, vermutlich wegen der Hitze, ihnen gehe es aber wieder gut.

Rund 15 Menschen wurden dem Oberbürgermeister zufolge in der Nacht in städtischen Behelfswohnungen untergebracht, andere kamen bei Freunden und Verwandten unter. Nun müsse unter anderem mithilfe von Statikern überprüft werden, welche Häuser betretbar und bewohnbar seien.

Es seien auch Notfalldächer organisiert worden, um beschädigte Dachstühle zu stabilisieren und abzudichten, „damit es nicht die nächsten Tage hineinregnet“, sagte Rothenbacher. „Dann werden wir schauen müssen, wie viele Menschen langfristig untergebracht werden müssen.“ Es sei nicht ausgeschlossen, dass Häuser abgerissen werden müssten.

Die Schadenshöhe ist noch nicht bezifferbar. „Wir haben ein Schadensausmaß, das sich nicht beziffern lässt, sich aber garantiert siebenstellig bewegen wird“, sagte der Polizeisprecher. Trümmer seien in Nachbargärten geflogen. Dass niemand getroffen wurde, habe möglicherweise auch daran gelegen, dass zum Ferienstart manche schon auf dem Weg in den Urlaub waren.

Ein 68 Jahre alter Hausbewohner war während der Explosion nicht im Haus. In den Trümmern wurde dem Vernehmen nach eine Waffe gefunden. Der Mann habe aber eine Erlaubnis zum Waffenbesitz gehabt, hieß es weiter.

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