Der Jubel in der Florianer Basilika

Münchner Philharmoniker begeisterten unter Thomas Hengelbrock mit Bruckners f-Moll-Messe

Die Münchner Philharmoniker unter Thomas Hengelbrock in St. Florian © Oliver Erenyi

Das Brucknerfest schwingt sich von einem Höhepunkt zum nächsten Großprojekt, um den 200. Geburtstag des großen Komponisten zwischen dem Tag seiner Geburt, dem 4. September, und dem Sterbetag am 11. Oktober in Würde zu feiern. Und wenn wie am Sonntag die Münchner Philharmoniker nach St. Florian kommen und im Presbyterium der Basilika Aufstellung für Bruckners f-Moll Messe nehmen und dazu in der Hundertschaft auch noch den Philharmonischen Chor München mitbringen, dann ist kein Sitzplatz mehr frei in der gesamten Basilika für dieses Ereignis.

Für den vielseitigen und erfahrenen Dirigenten Thomas Hengelbrock (Jg. 1958) ist es das Brucknerhaus-Debut – hier auswärts in St. Florian. Regelmäßig fördert er vergessene und verloren geglaubte Werke und ermöglicht Neubegegnungen, so wie auch der Beginn des Florianer Konzertes, eine etwa zehnminütige Überraschung war, nämlich Charles Ives´ (1874-1954) Psalm 90 für Chor, Glocken und Orgel voranzustellen.

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Eigentlich war es eine klangliche Auslotung des Raumes, der die Ewigkeit Gottes mit der menschlichen Vergänglichkeit kontrastierte. Dann der unmittelbare Einstieg in das größte Sakralwerk von Anton Bruckner, die Messe Nr. 3 in f-Moll, die dieser 1868 noch vor der Übersiedlung nach Wien fertiggestellt hatte. Die Messtexte des Oratoriums sind in lateinischem Text vertont und bringen bei Bruckners Komposition immer wieder die Dramaturgie des Textinhaltes zum Ausdruck.

Die flehentliche Bitte im Kyrie, die mit Bläsereinsatz und im gesamten Orchester dann die große Steigerung aufleben ließ. Im Credo beeindruckte nach den trauernden Posaunen der Jubel zur Auferstehung im „Et resurrexit“.

Mit solistischen Rufen standen Katharina Konradi, Eva Zaicik, Benjamin Bruns, Jean Teitgen als Soloquartett und Johannes Berger an der Orgel zur Verfügung. Die Bewunderung aber galt vor allem dem großartig mitgestaltenden Chor, voran den zarten Sopranen und dem philharmonisch schlagkräftigen Männerchor.

Meister Hengelbrocks ruhiges und animierendes Dirigat konnte die großen Kraftströme lenken und steuerte auch die auffallend große Stille nach dieser gelungenen Aufführung. Die Begeisterung für das große Werk Bruckners folgte in Form von besonders langem Applaus.

                                                                                      Von Christine Grubauer