Österreichs Bankkunden sind treue Seelen

Laut Retail Banking Radar 2024 der globalen Unternehmensberatung Kearney hat Österreich die loyalsten Bankkunden Europas: 79 Prozent halten ihr Hauptkonto fünf Jahre oder länger bei derselben Institution

77 Prozent der Kunden halten ihre Bankprodukte bei einer einzigen Bank. © Seventyfour - stock.adobe.com

Wie das jährlich erhobene „Retail Banking Radar 2024“ der globalen Unternehmensberatung Kearney belegt, haben zwei Drittel (73 Prozent) der europäischen Bankkunden ihr Hauptkonto fünf Jahre oder länger bei derselben Institution, in Österreich sind es sogar 79 Prozent.

77 Prozent halten alle ihre Finanzprodukte bei einem Institut. Der Retail Banking Radars basiert auf der Befragung von jeweils 500 Kunden pro Land. Diese Kundenbindung hilft den etablierten Banken, die Konkurrenz durch digitale Banken und Fintechs abzuwehren, dennoch hat jeder vierte befragte Österreicher (25 Prozent), der in den letzten fünf Jahren seine primäre Bank verlassen hat, zu einer digitalen Bank oder einem Fintech gewechselt.

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Laut der Studie bevorzugen vor allem jüngere Kunden eine digitale Bank oder ein Fintech, da viele Funktionen bei technisch versierteren Verbrauchern Anklang finden. Konkret sind 23 Prozent der Hauptkunden digitaler Banken unter 35 Jahren und etwas weniger als die Hälfte (45 Prozent) unter 45 Jahren.

Daniela Chikova, Partnerin bei Kearney, kommentiert: „Während die etablierten Banken in ganz Europa von der Kundenbindung profitieren, gibt es klare Anzeichen dafür, dass sie diese Loyalität nicht als selbstverständlich ansehen dürfen, da sich immer mehr Menschen für den Wechsel zu digitalen Banken entscheiden. Sie sollten besonders vorsichtig mit ihren jüngeren Kunden sein, die sich aufgrund ihrer Flexibilität und der innovativen Angebote für Fintechs entscheiden.“

Bei den europäischen Verbrauchern, die in den vergangenen fünf Jahren die Bank gewechselt haben, waren Mundpropaganda (52 Prozent) und finanzielle Anreize (52 Prozent) die beiden Hauptgründe.

Bemerkenswert ist, dass ein Drittel der Befragten (33 Prozent) auch eine schlechte Kundenerfahrung als Grund für eine neue Bank angab. Wenn sich Kunden für ein neues Hauptgirokonto entscheiden, werden sie der Studie zufolge wahrscheinlich auch andere Produkte mitnehmen, einschließlich Immobilienkrediten und Wertpapieren.

Von denjenigen, die kürzlich die Bank verlassen haben, nahmen 76 Prozent mindestens ein weiteres zusätzliches Produkt mit, in der Regel Sparkonten oder Kreditkarten. Tatsächlich übertrug fast die Hälfte der Österreicher (44 Prozent) ihr Hauptkonto zusammen mit zwei oder mehr Produkten zu ihrer neuen Bank.