Details zu häuslicher Gewalt mit einem Toten in Wien geklärt

Für den 50-Jährigen kam jede Hilfe zu spät © APA/ALEX HALADA

Im Zusammenhang mit einem Fall von häuslicher Gewalt, bei dem am Freitagabend ein Mann eine 58 Jahre alte Frau in einer Wohnung in Wien-Wieden schwer verletzt und sich im Zug eines Polizeieinsatzes dann aus dem im dritten Stock gelegenen Fenster in die Tiefe gestürzt haben soll, steht nun die Identität des Toten fest. Wie die Landespolizeidirektion am Samstag bekannt gab, handelte es sich um einen 50-jährigen Italiener. Er soll seit fünf Wochen bei der Frau gelebt haben.

In welchem Verhältnis die beiden zueinander standen, ist Gegenstand der vom Landeskriminalamt geführten Ermittlungen. Ob die 58-Jährige, die an der Adresse im Bereich Belvederegasse – Viktorgasse gemeldet war, den Italiener bei sich wohnen ließ oder mit diesem eine Art „Pantscherl“ hatte, wird geprüft.

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Gesichert dürfte sein, dass die 58-Jährige den Mann kurz vor seiner geplanten Rückreise nach Italien mit dem Verdacht konfrontiert haben soll, er habe ihr Bargeld gestohlen. Sie soll ihm mit einer Anzeige gedroht haben, worauf der Mann gewalttätig gegen die Frau vorging, teilte Polizeisprecher Philipp Haßlinger mit. Dabei dürfte er sie auch mit Gegenständen aus der Wohnung geschlagen haben. Nachbarn, die die Hilferufe der Attackierten vernahmen, alarmierten die Polizei. Auf das Klopfen an der Tür wurde nicht reagiert, sodass mit Hilfe von Einsatzkräften der Wega die Tür schließlich mittels einer Ramme aufgebrochen wurde.

Als Wohnung gestürmt war, befand sich Mann bereits auf Fensterbrett

Als die Polizisten die Wohnung stürmten und sicherten, befand sich der Mann bereits auf einem Fensterbrett und stürzte sich in weiterer Folge in die Tiefe. Er verstarb trotz umgehend eingeleiteter Reanimationsversuche noch am Unglücksort. Eine Vernehmung der Frau war aufgrund ihres Gesundheitszustandes vorerst nicht möglich. Die 58-Jährige befindet sich laut Polizei im Spital, aber nicht in Lebensgefahr. Ihr waren schwere Kopfverletzungen zugefügt worden. Die Polizei geht davon aus, dass ihr der Polizeieinsatz das Leben gerettet haben dürfte, bekräftigte Haßlinger.

Das Landeskriminalamt Wien hat eine Obduktion des verstorbenen Tatverdächtigen bei der Staatsanwaltschaft Wien angeregt. Weitere Erhebungen zur Tat dauern an.

Weiterer Fall von häuslicher Gewalt in Rudolfsheim-Fünfhaus

Ein weiterer Fall von häuslicher Gewalt hatte sich am Freitag in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus ereignet. Passanten nahmen um 7.40 Uhr in der Löhrgasse eine Frau wahr, die an einem Fenster in einem Mehrparteienhaus mit Handzeichen auf sich aufmerksam machte. Die Zeugen verständigten die Polizei. Wie sich herausstellte, hatte ein 44-jähriger Mann seine Ehefrau mit dem Umbringen bedroht. Der Tatverdächtige wurde vorläufig festgenommen und mit einem Betretungs- und Annäherungsverbot sowie einem vorläufigen Waffenverbot belegt. Bei der Vernehmung als Beschuldigter zeigte sich der 44-Jährige nicht geständig. Über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien wurde er auf freiem Fuß angezeigt.

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter aoef.at, sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217, gewaltschutzzentrum.at, beim Polizei-Notruf: 133, sowie in Niederösterreich beim NÖ Frauentelefon unter 0800-800 810.

Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter bittelebe.at