Nach der ersten Reihe von Lockerungen der Corona-Ausgangssperre in Italien am 4. Mai ist es zu keinem Anstieg der Infektionen gekommen. Experten zeigen sich mit der Entwicklung der Epidemiekurve zufrieden, mahnen die Bürger jedoch weiter zur Einhaltung der strengen Vorsichtsmaßnahmen.
Keine Neuinfizierten wurden in Südtirol sowie in den süditalienischen Regionen Molise, Basilikata, Kalabrien und Sardinien gemeldet.
78 Todesopfer im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 binnen 24 Stunden gab es am Dienstag, das ist die niedrigste Zahl seit Ende Februar. Die meisten Neuinfektionen wurden noch im Piemont und in der Lombardei gemeldet.
230.555 Italiener haben sich seit Beginn der Epidemie am 20. Februar mit dem die Lungenkrankheit Covid-19 verursachenden neuartigen Coronavirus angesteckt. Die Daten basieren auf Resultaten der Abstriche, die bei Personen mit Covid-19-Symptomen durchgeführt wurden. Laut Experten ist diese Zahl jedoch nur die Spitze eines Eisbergs. Zwischen einer halben Million und fünf Millionen Italiener könnten sich tatsächlich infiziert haben.
Die italienische Regierung prüft in den nächsten Tagen die Entwicklung der Epidemiekurve. Voraussichtlich bis Ende dieser Woche wird sie entscheiden, ob die Reisefreiheit innerhalb des Landes wieder erlaubt werden soll. Ab nächsten Mittwoch, 3. Juni, sollen Ausländer wieder nach Italien reisen können, ohne sich einer zweiwöchigen Quarantäne unterziehen zu müssen. Damit erhofft sich Italien einen Neustart des Tourismus.
Inzwischen haben die ersten Antikörpertests in mehreren Regionen begonnen. Das Rote Kreuz meldete sich bei den Bürgern, um sie einzuladen, sich den Tests unterziehen. Rund 150.000 Personen in allen italienischen Regionen sollen sich daran beteiligen.
Unterdessen hat die norditalienische Region Venetien beschlossen, Seniorenheime wieder zu öffnen. Nach der Coronavirus-Pandemie, die die Pflegeheime schwer betroffen hat, dürfen jetzt neue Patienten aufgenommen werden. Diese können auch wieder Besuche von Angehörigen empfangen. „De facto lockern wir eine Sperre, die am 8. März begonnen hat“, berichtete der Präsident Venetiens, Luca Zaia. In 25 Prozent der 300 Seniorenheimen der Region wurden Covid-Fälle gemeldet, die 600 Todesfälle kosteten.