Der Böse mit der guten Miene

Hollywood-Österreicher Christoph Waltz feiert 65. Geburtstag

Gute Miene beim bösen Spiel: Christoph Waltz
Gute Miene beim bösen Spiel: Christoph Waltz © AFP/Getty/Harrison

Man kann als Filmschurke unheimlich grinsen oder einen gefährlichen Blick aufsetzen. Bei Christoph Waltz hingegen lauert der Abgrund hinter der Maske der Normalität.

So hat es der Wiener in den Olymp der Filmbösewichte geschafft: Gerade ist er wieder als Ernst Stavro Blofeld im neuen Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ zu sehen. Am 4. Oktober wird der zweifache Oscar-Preisträger 65.

Nach Jahrzehnten im deutschen TV-Geschäft schaffte Waltz 2009 den internationalen Durchbruch als SS-Offizier in „Inglourious Basterds“. Für den Film und den darauf folgenden Tarantino-Western „Django Unchained“ gewann Waltz Oscars als bester Nebendarsteller. In beiden Filmen war er als weltgewandter Schauspieler mit Intellekt und Witz aufgefallen. All das liegt quasi in der Familie. Seine Großeltern waren eine beliebte Schauspielerin am Burgtheater und ein Psychoanalytiker.

Nach der Matura studierte Waltz Schauspiel am Max-Reinhardt-Seminar und am Lee Strasberg Institute in New York. In den 70er Jahren begann seine Karriere als gut gebuchter Darsteller in TV- und Filmproduktionen. Als unglücklicher Schlagerstar in „Du bist nicht allein – Die Roy Black Story“ wurde Waltz in den 90er Jahren mit Fernsehpreisen gewürdigt.

Die Tarantino-Filme und Oscars öffneten Waltz die Tore zu Hollywood. So spielte er in Tim Burtons „Big Eyes“, im selbst inszenierten „Georgetown“ oder an der Seite von Matt Damon in „Downsizing“. Zu seinen jüngsten Arbeiten zählt der Science-Fiction-Film „Alita: Battle Angel“ , in dem Waltz den Arzt und Ziehvater eines Cyborg-Mädchens spielt.

Waltz, der drei erwachsene Kinder aus erster Ehe und eine Tochter aus seiner zweiten Ehe hat, schützt sein Privatleben in Los Angeles, Berlin und Wien weitgehend vor der Öffentlichkeit und konzentriert sich auf die Arbeit. So dreht der Bond-Bösewicht derzeit in den USA die Actionserie „A Most Dangerous Game“ — als zwielichtiger Geschäftsmann, der Menschenjagden vermittelt.

Der ORF würdigt Waltz am Freitag, 8. Oktober, ab 20.15 Uhr mit dem neuen Porträt „Christoph Waltz – Der Charme des Bösen“, einem Dacapo des Zweiteilers „Das jüngste Gericht“ sowie seinem einzigen Auftritt in der Krimireihe „Tatort“.