Bio-James Bond erledigt regionale Schurken

Kabarettist Klaus Eckel
Kabarettist Klaus Eckel © Johannes Zinner

„Wer langsam spricht, dem glaubt man nicht.“ Im Umkehrschluss müsste man Klaus Eckel mit seinem abenteuerlichen Sprechtempo alles glauben.

„Menschen sind fast alle mit ihrem Körper unzufrieden, kaum einer mit seinem Hirn. Wie beim Autoschiebedach — man hat´s, benutzt es aber kaum.“ Schon böse, weh tut es nicht wirklich, es sind ja die anderen.

Selber ist er Rabattmarkerlpicker, freut sich über 20 Prozent Nachlass auf Sachen, die er zu 80 Prozent nicht braucht. Wenn er beim Impfenlassen an der Billa-Kassa auch noch Jö-Punkte kriegt, funktioniert vielleicht auch Energiegewinnung aus Dummheit.

In Umweltfragen sieht er sich als Bio-Bond, der nur regionale Schurken erledigt, Probleme löst, die keiner hat. Eckelt lauert Trends auf, legt ihnen ein Haxl und beschießt sie mit Pointen. Schlagzeilen denkt er um die Ecke, Politisches oder Zwischenmenschliches verfrachtet er in unerwartete Zusammenhänge.

Sein zweimal verschobenes Programm „Ich werde das Gefühl nicht los“ ging am Freitag endlich im ausverkauften Linzer Posthof über die Bühne. „Hochgefressen zur Risikogruppe“. Die bummvolle Schmähkiste füllt er auf mit Corona-Statements, dem „Pandemischen Gewinn“ für Kabarettisten, also Anschnallen und das Tempo fast zwei Stunden durchhalten. Ein aberwitziges Rennen.

Der 46-Jährige verschont nichts und niemanden. Immer wieder wollen Besucher zum Zwischenapplaus ansetzen, dafür bleibt aber keine Zeit, Eckel holt kaum Luft zwischen Themen und Witzen, setzt sich gelegentlich ans elektrische Tasteninstrument und rezitiert seinen Text zu betont sanften Melodien wie „Imagine“, ohne Tempo und Witzdichte zu reduzieren.

Der alternative Welterklärer und Schmähtandler begeistert, erheitert. Wenn Zeit bliebe, könnte man stellenweise sogar nachdenklich werden. Großer Applaus. Eva Hammer

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