Meinung

von Manfred Maurer

Putins Komplizen

Kommentar zum Propagandakrieg in der Ukraine.

Seit Tagen werde ich zugemüllt mit E-Mails, deren Inhalt hieb- und stichfest beweisen soll, dass das Massaker von Butscha keinesfalls russische Soldaten bzw. Söldner verbrochen, sondern Ukrainer für ihren Propagandakrieg inszeniert haben.

Österreicher, die noch vor Kurzem mit der Enttarnung der Corona-Pandemie als harmlose Schnupfenwelle beschäftigt waren, konzentrieren ihren ganzen Eifer nun auf die Enthüllung ukrainischer, von der westlichen „Systempresse“ verschwiegener Verbrechen der Ukraine.

Es ist schon in Ordnung, wenn nicht alles blind geglaubt, sondern hinterfragt wird, was in der Zeitung steht oder über den Bildschirm flimmert. Kein Journalist ist — gerade in Kriegszeiten — gefeit davor, in Propagandafallen zu tappen.

Die zumindest gleiche Skepsis verdienten jedoch jene aus bekannten russischen Quellen gespeisten Online-Medien, deren seriös wirkendes Layout über die Tatsache hinwegtäuscht, dass hier keinesfalls investigativer Journalismus, sondern Kreml-Propaganda pur geboten wird.

Doch der zum geopolitischen Oberchecker mutierte Corona-Schwurbler switcht urplötzlich von der manischen Skepsis um auf kritiklose Gutgläubigkeit, sobald es ums Putin’sche Narrativ und die damit kommunizierte Täter-Opfer-Umkehr geht.

Ist diesen Leuten klar, dass sie sich gerade zu Komplizen eines Kriegsverbrechers machen?

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