Debatte um Wahlärzte geht weiter

Gesundheitsreferentin Haberlander will Pflichtdienste für Wahlärzte

Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) schlägt nun Pflichtdienste für Wahlärzte vor.

Sie könnten etwa in der Therapie von Drogensüchtigen oder bei Nachtdiensten im Hausärztlichen Notdienst sowie bei Engpässen in Regionen eingesetzt werden. „Das Medizinstudium, das Wahlärzte absolvieren, wird öffentlich finanziert. Dann sollen die Steuerzahler auch etwas davon haben“, erklärt Haberlander in den OÖN.

Kassenärzte seien zu gewissen Diensten verpflichtet. Auch Rechtsanwälte müssten in Österreich verpflichtend Verfahrenshilfe leisten. Wie viele Stunden diese Hilfseinsätze umfassen könnten, darauf wollte sich Haberlander nicht festlegen. Auch SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder hält laut OÖN eine Verpflichtung von Wahlärzten, ein gewisses Kontingent an Kassenpatienten zu übernehmen, für sinnvoll.

Zudem trete er dafür ein, kleine Kassen in Oberösterreich, wie die Krankenfürsorgen für Landesbedienstete, Gemeindebedienstete oder Lehrer, mittelfristig in die — idealerweise wieder auf Länderebene aufgesplittete — ÖGK zu überführen.

Die Zahl der Kassenärzte stagniert in OÖ, jene der Wahlärzte stieg stark an. Waren es 2005 noch etwa 800 Wahlärzte, sind es mittlerweile 1485. Ihnen stehen 1241 Kassenärzte gegenüber.

Ärztekammer irritiert

Irritiert zeigt sich die Ärztekammer. Für Präsident Peter Niedermoser ist es nicht hinnehmbar, einzelne Berufsgruppen herauszuziehen, die in einer gewissen Form ihre Studienkosten zurückzahlen sollen.

Auch arbeiten Wahlärzte schon jetzt im System mit. „Wenn die medizinische Grundversorgung daran krankt, dass zu wenige Ärztinnen und Ärzte in das Kassensystem wollen, dann sollte man darüber nachdenken, wie man dieses immer schlechter funktionierende System attraktiver gestalten kann“, ergänzt Vizepräsidentin Claudia Westreicher.

Auch die FPÖ und Neos-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler verlangten unlängst attraktivere Kassenverträge. „Zweitens muss die Kasse für Beitragszahler die Kosten für den Wahlarzt übernehmen — am besten zur Gänze“, so Fiedler.