Als Bruckner zu sich fand

Brucknertage: Symphoniekonzert „Die Erste & Te deum“ in St. Florian

Lässt das Werk atmen, beherrscht die Kunst der Pause: Remy Ballot, ausgewiesener Bruckner-Experte, in St. Florian.
Lässt das Werk atmen, beherrscht die Kunst der Pause: Remy Ballot, ausgewiesener Bruckner-Experte, in St. Florian. © Reinhard Winkler

Zwei Mal konzertiert das Altomonte Orchester bei den heurigen Brucknertagen im Stift. Diesmal in der Basilika zu St. Florian in Großbesetzung mit den eigenen Musikern, die aus der gleichnamigen Marktgemeinde St. Florian und näherer Umgebung kommen, mit eingeladenen Mitgliedern des Bruckner Orchester sowie Musiklehrern und fortgeschrittenen Studenten. Und auch dieses Mal unter der Leitung von Bruckner-Dirigent Remy Ballot. Die Sinfonie Nr. 1, hat am 9. Mai 1868 im Linzer Redoutensaal die Uraufführung mit Anton Bruckner als Dirigent erlebt. Erstaunlich, wie Bruckner in der ersten Fassung seiner 1. Sinfonie die eher klassischen Vorbilder verließ und mit klaren Einschnitten und getrennter Thematik seine Reprisen wiederholte, mit einem Schlag zu einem festen Eigenstil durchgedrungen ist. Selbst bezeichnete Bruckner die Erste als „Keckes Beserl“– war es das „Scherzo“, das mit seinem derben Hauptthema heimatliche Volksmusik anklingen lässt? Seine markanten Ecksätze sind weiträumig geworden, mit stark innerem Gehalt und den vital gesteigerten Satzabschlüssen sehr beeindruckend. Remy Ballot lässt sich Zeit, auch bei Pausen, und überzieht deutlich die Aufführungsdauer von empfohlenen 48 Minuten.

Loben und preisen

Dann rascher Umbau für den in großer Anzahl dazukommenden Hard-Chor (Leitung: Alexander Koller) und die Solisten. Regina Riel, Gerda Lischka, Markus Miesenberger, Michael Wagner für das „Te Deum laudamus“. Dich Gott, loben wir. Dich Herr, preisen wir mit Cherubim und Seraphim – stimmt das Soloquartett im sonnenhaften Aufstieg mit Posaunen an. Zwei Violinsoli werden diesesmal als Überraschung von der Kanzel gespielt. Aufjauchzende Soprane beginnen einen strahlenden Höhenweg zum Ziel mit A-cappella-Einsatz im Chor und sieghaften Fanfaren mit rauschendem Orchesterklang, dann erlischt wie vorgesehen jäh das groß angelegte Tedeum. Lange Stille folgte, dann der große Dank in der voll besetzten Basilika mit lang anhaltendem Beifall.

Von Christine Grubauer

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