Skoda: „Wir glauben an das Morgen“

Wo früher Dieselmotoren vom Band liefen, werden nun E-Auto-Batterien produziert. Vorerst sind es rund 1200 Akkus pro Tag, die unter anderem im Skoda Enyaq verbaut sind. Zwei Drittel der Produktionsschritte laufen vollautomatisiert ab, bei einem Drittel stehen noch Mitarbeiter entlang der Produktionslinie. © Koch

Der Charme von Mlada Boleslav erschließt sich einem nicht sofort. Aber wenn man genauer hinsieht, hat die 45.000-Einwohner-Stadt einige sehr schöne Ecken zu bieten. Einerseits gibt es die Altstadt und die Burg – absolut sehenswert.

Und dann das Naturreservat Radouc, an der östlichen Seite des Jizera gelegen. Das 1,48 Hektar große Areal ist schützenswert, unter anderem deshalb, weil dort seltene Blumen- und Grasarten vorkommen. Den Schutz der Umwelt und ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist daher auch dem Autohersteller Skoda ein Anliegen.

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Der Konzern hat in der Stadt, die etwa 60 Kilometer nordöstlich von Prag liegt, seinen Sitz und das größte Werk. Ein Großteil der Menschen in der Stadt sind dementsprechend auch bei Skoda beschäftigt – und dem größten Autokonzern des Landes ist es auch ein Anliegen, dass die Mitarbeiter eine intakte Natur vorfinden, wie Technikvorstand Johannes Neft und Karsten Schnake, Vorstand für Beschaffung, sagen.

Denn: Skoda habe seit jeher in der Firmengeschichte einen starken Bezug zu Familien und einer intakten Natur gehabt und immer versucht, diese in Einklang zu bringen. Der Begriff Nachhaltigkeit sei daher auch bei Skoda allgegenwärtig.

Und was sind die Ingredienzien, dass Skoda bis 2030 in Tschechien bilanziell CO2-neutral produzieren und generell nachhaltiger agieren will? Nun, einen großen Anteil nimmt die E-Mobilität ein. Nach dem bereits erhältlichen Enyaq will Skoda bis 2026 drei weitere E-Autos auf den Markt bringen.

Ziel sind 70 Prozent E-Auto-Anteil an den Gesamtverkäufen bis 2035 in Europa. Im Stammwerk laufen zudem jetzt Autoakkus vom Band, wo früher Getriebe und Dieselmotoren hergestellt worden: 1200 pro Tag für E-Autos wie Skoda Enyaq und Audi Q4 e-tron, 766 pro Tag für Plug-ins wie Skoda Octavia, Superb oder auch VW Golf und Seat Tarraco.

Weitere Ingredienz ist die intelligente Weiternutzung der Akkus, wenn diese nicht mehr in den Fahrzeugen verbaut sind. Das erfolgt etwa in Form von semimobilen Speicherlösungen. Dazu arbeitet Skoda mit Energielieferanten zusammen; ein solcher 4,2 Tonnen schwerer Stromspeicher wurde dieser Tage in Prag errichtet.

Dort können 300 Kilowattstunden Strom gespeichert (aufgeladen wird via Photovoltaik) und an E-Autos abgegeben werden. Das reicht laut Skoda für rund 1800 Kilometer. Zudem könne so ein Speicher der Stromnetzstabilisierung dienen.

Und eine weitere wesentliche Zutat für mehr Nachhaltigkeit ist die klimafreundlichere Produktion der verwendeten Materialien – immer in Zusammenarbeit mit den Zulieferern. Das umfasst unter anderem vegan gegerbte Lederbezüge, Garne aus recycelten Plastikflaschen für die Fußmatten, dünnere aber deswegen nicht minder qualitative Lackierungen oder auch weitgehend chemiefrei produzierte Regenschirme (in jedem Skoda befindet sich in der linken vorderen Türlehne ein solcher), die dennoch wasserabweisend sind.

Die Regenschirme kommen übrigens vom Braunauer Hersteller Doppler. Technikchef Neft sieht jedenfalls Skoda auf den Weg in Richtung mehr Nachhaltigkeit gut gerüstet: „Wir glauben an das Morgen.“