Ein Quantum Elektromobilität

Ein Quantensprung ist in Wahrheit ein unsagbar kleiner Bereich, wenn man es physikalisch genau nimmt. Mercedes hat indessen mit seiner EQ-Flotte genau das geschafft, was man landläufig als Quantensprung bezeichnet. Ein Paradebeispiel ist dabei der EQE. Der ist zwar sündhaft teuer, dafür mit sensationellen Fahreigenschaften und hervorragender Reichweite ausgestattet.

Ein verlängertes Wochenende ist einmal angesagt. Skifahren in Tirol. Die Schneelage ist zwar nicht so berauschend, aber dennoch. Versprochen ist versprochen und so geht es mit der Herzallerliebsten und der Jüngsten gen Westen. Das Gefährt der Wahl ins gut 350 Kilometer ferne Familotel Kaiserhof in Berwang: ein Elektroauto. Allerdings nicht irgendein Elektroauto, sondern eines, das samt Extras gut 102.000 Euro kostet. Da geht´s jetzt nicht ums Protzen, sondern auch darum, was dieses Auto kann: teilautonom fahren, sehr schnell laden – und eine Maximalreichweite von 500 Kilometern bei vollem Akku verspricht der Mercedes EQE 350+ auch.

Denn das mit der Reichweite ist ja nach wie vor die Gretchenfrage in Bezug auf die Stromer. In der Praxis kaum vonnöten – wenn zuhause oder beim Büro eine Wallbox parat steht – denn pro Tag fahren Herr und Frau Österreicher selten mehr als 50 Kilometer. Aber nun? Gut 350 Kilometer am Stück? Bei niedrigen Temperaturen? Und dann auch noch bergauf? Nun denn – mit hundert Prozent im 89-Kilowattstunden-Akku kann ja jeder losfahren, dann wären die 350 Kilometer selbst im Sportmodus kein Problem. Interessant ist es, wenn auf dem Weg das Gleichstromladen auch überprüft werden soll. 60 Prozent Akkuleistung bei Fahrantritt sind also vorhanden.

Typenschein

Mercedes EQE 350+

Preis: ab € 72.240,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 102.822,- unter anderem inklusive Premium Plus Paket € 18.606, Airmatic € 2190,- und AMG Line Exterieur € 5292,-; einen Mercedes EQE (300) gibt es ab € 69.060,- NoVA/Steuer: 0 %/ € 0,- jährlich Garantie: 4 Jahre bis max. 160.000 km, 2 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung von innen nach außen, 8 Jahre bis max. 160.000 km auf den Akku Service: alle 40.000 km oder jedes Jahr

Technische Daten: Motor: permanenterregter Synchronmotor 215 kW/292 PS Spitzenleistung, max. Drehmoment 565 Nm Getriebe: Eingangautomatik Antrieb: Heckantrieb Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 6,4 s Leistungsgewicht: 8,17 kg/PS WLTP-Verbrauch: 15,6 kWh VOLKSBLATT-Testverbrauch: 21,4 kWh

Eckdaten: L/B/H: 4946/1961/1510 mm Radstand: 3120 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2388/2880 kg Anhängelast gebr./ungebr.: 750/750 kg Kofferraum: 430 Liter Akku: 89 kWh Reifen: 4 x 255/35 R21 98Y auf 21“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/ RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 8

Das intelligente Navi auf dem riesigen Touchscreen zeigt sogleich die beste Route samt Ladestopp an. Aber ein wenig Freiheit will man sich behalten, weshalb in Mondsee als auch bei der Raststation Samerberg beim großen deutschen Eck (Funktioniert im Ausland die Ladekarte? Ja!) je 15-minütige Pausen eingelegt werden. Maximal lädt der stromlinienförmige EQE bei den Gelegenheiten mit bis zu 120 Kilowatt rein; akzeptabel, aber da gibt es mittlerweile schnellere im Premiumsegment.

Die Fahrt selbst verläuft mondän-entspannt. Die 4,95 Meter lange Limousine bietet jede Menge Komfort und Platz. Der Wagen surrt und schnurrt und lässt sich perfekt in jeder Lebenslage steuern. Lenkung präzise. Assistenzsysteme phänomenal. Bremsen top. Fahrwerk sportlich-straff. Antritt hurtig. Rekuperation intelligent, also vorausschauend und bestmöglich rückspeisend. Der Verbrauch pendelt sich bei gut 21 Kilowattstunden ein – für den heckgetriebenen 2,4-Tonner ein annehmbarer Wert, wobei die 210 km/h Spitze nicht ganz ausgetestet wurden.

Am Ziel sind noch 25 Prozent im Akku. Mittels Typ2-Stecker an der hoteleigenen Ladesäule ist am nächsten Morgen der Stromer wieder vollgeladen. Annehmlichkeiten bietet der EQE nach aufregenden Tagen im Familienhotel dann auch auf der Rückfahrt: Sitzheizung, exzellente Sprachsteuerung, anschmiegsame Ledersitze, perfekt in der Hand liegendes Lederlenkrad, mannigfaltig einstellbare Ambientebeleuchtung, zahlreiche Ablagefächer und kristallklare, grafisch toll aufbereitete Digitalinfos, um nur ein paar aufzuzählen. Der Preis des (nicht förderfähigen) EQE hat es aber natürlich in sich. Die Basisvariante kostet schon 72.000 Euro, mit Extras geht´s auf knapp 103.000 Euro in die Höhe. Ein teures Vergnügen also.

Fazit: Elegante E-Limousine mit reichlich Platz, viel Luxus, zahlreichen Annehmlichkeiten und famoser Reichweite.

Text & Fotos: Oliver Koch

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