Yoko Ono war immer dabei. Während die Beatles sich 1969 in einem Londoner Filmstudio trafen und an neuem Material arbeiteten, aus dem ihr letztes gemeinsames Album „Let It Be“ werden sollte, war die Partnerin von John Lennon im Hintergrund stets anwesend.
Sie habe aber nie eingegriffen, wie Regisseur Peter Jackson sagt, der über diese Zeit die Doku „The Beatles: Get Back“ machte. Trotzdem: Ono, die heute 90 Jahre alt wird, polarisiert. Manche Beatles-Fans werfen ihr bis heute vor, die Band auseinander gebracht zu haben. Sowohl Ono als auch die Band haben das immer anders gesehen. „Sie hat die Gruppe mit Sicherheit nicht auseinanderbrechen lassen, die Gruppe ist selbst auseinandergebrochen“, sagte Paul McCartney einmal.
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Schon bevor sie Lennon kennenlernte, war Ono als Konzeptkünstlerin der Fluxus-Bewegung bekannt, hatte zweimal geheiratet und war Mutter einer Tochter. 1933 in Tokio in eine reiche Familie geboren, musste sie sich gegen die traditionellen Vorstellungen ihrer Eltern wehren. 1971 entführt ihr zweiter Mann die minderjährige Tochter Kyoko. Mutter und Tochter sehen sich erst über zwei Dekaden später wieder. Inzwischen ist Ono stolze Großmutter.
Als Künstlerin sei Ono „historisch bedeutend, bahnbrechend und einflussreich“, wie der Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin, Klaus Biesenbach, es einmal formulierte. Ihre Kunst ist bei Ausstellungen rund um die Welt zu sehen. Außerdem kümmert sich Ono um Lennons Nachlass und setzt sich unermüdlich für den Frieden ein. In den letzten Jahren ist es etwas ruhiger um Ono geworden, Meldungen über Krankenhausaufenthalte und nachlassende Gesundheit haben ihre Fans beunruhigt. Via Twitter meldet sich die Künstlerin aber immer noch regelmäßig.
Zur schicksalhaften Begegnung zwischen Ono und Lennon kam es Ende der 60er-Jahre in einer Londoner Galerie: Die Künstlerin verdreht dem Beatles-Sänger so mächtig den Pilzkopf, dass er und seine „Göttin der Liebe“, wie er sie nannte, fortan unzertrennlich sind. Das Paar heiratet 1969. Die Welt darf am Liebesglück und pazifistischen Happenings teilhaben: Die Flitterwochen verbringen sie beim „Bed-In“ im Hotelzimmer vor Journalisten — als Statement gegen Krieg. „Make love, not war!“ wird Botschaft und Hymne der beiden. „In gewisser Weise ruinierten John und ich mit unserer Beziehung unsere Karrieren“, sagte Ono später.
Lennon wurde mit Ono zum Hippie, die Solokarriere gelingt ihm nicht, er flüchtet in Alkohol und Rauschgift. Die beiden trennen sich, kommen wieder zusammen. Erst Sean, der 1975 geborene gemeinsame Sohn, sorgt für Beständigkeit.
Dann bricht am 8. Dezember 1980 eine Welt zusammen. Vor dem New Yorker Dakota-Gebäude, in dem Ono bis heute lebt, erschießt Mark Chapman den Musiker. „Johns Tod war das Schlimmste“, sagte Ono.