„Je mehr Märkte, desto teurer“

Hagelversicherung kritisiert vor Lebensmittelgipfel die Supermarktdichte

In der Debatte über die hohen Lebensmittelpreise in Österreich hat sich vor dem für Montag von Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) angesetzten Gipfel die Hagelversicherung zu Wort gemeldet.

Dort sieht man den „Hauptgrund“ für die etwa im Vergleich zu Deutschland um durchschnittlich 14 Prozent höheren Preise darin, „dass Österreich die höchste Anzahl an Supermärkten pro 100.000 Einwohner hat“ — und zwar in der ganzen EU. Der Schluss der Hagelversicherung: „Je mehr Märkte, je mehr Verkaufsfläche, desto teurer“, zumal Erhalt und Betrieb gerade durch die Energiepreissteigerungen große Kostenfaktoren seien.

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Überdies habe es in Österreich „großzügige Baugenehmigungen“ von Supermärkten gegeben, an den Ortsrändern sei massiv zubetoniert worden, die Ortskerne aber sterben aus. Es sei zum Wohl der Konsumenten und der Bauern „höchste Zeit, diese Verfehlungen in Österreichs Bodenpolitik zu korrigieren“, so der Vorstandsvorsitzende der Hagelversicherung, Kurt Weinberger.

SPÖ will eigenen Gipfel

Der SPÖ indes reicht der montägige Gipfel mit Rauch, Vizekanzler Werner Kogler, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Vertretern der Lebensmittelketten, der Landwirtschaft und der Sozialpartner sowie mit Wirtschaftsforschern nicht.

Es brauche einen Teuerungsgipfel, diskutieren will die SPÖ dabei über die Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, einen Mietpreisdeckel und die Rücknahme der Erhöhung der Richtwertmieten sowie eine Anti-Teuerungskommission.

BWB untersucht Preise

Aktuell läuft zu den hohen Lebensmittelpreise eine Untersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde. So gab es Mitte März eine Online-Befragung von 1500 Lieferanten der vier größten Lebensmitteleinzelhändler, an Lebensmitteleinzelhändler wiederum wurden Auskunftsverlangen zu Geschäftsdaten versendet.

Neben dem Handel werde auch die vorgelagerte Stufe der Lebensmittelverarbeitung untersucht, so die BWB. Die Kontrolle werde bis in den Herbst andauern.