Automarkt weiter stabil

Der chinesische Automarkt hat sich im April weiter stabilisiert. Gegenüber dem Vormonat wurden mit 1,63 Millionen Pkw um 2,5 Prozent mehr Autos an die Kunden ausgeliefert, wie der Branchenverband PCA am Dienstag in Peking mitteilte. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum war das sogar ein Plus von mehr als der Hälfte – damals hatte die Volksrepublik noch versucht, die Covid-Pandemie im Land mit harten Lockdowns einzudämmen, was die Verkäufe stark beschränkt hatte.

Den größten Sprung gab es im vergangenen Monat bei alternativen Antrieben mit fast 86 Prozent Plus im Jahresvergleich auf 527.000 Autos. Zu der Antriebsart werden in China vor allem die vollelektrischen Batterieautos (BEV) gezählt.

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China ist der größte Automarkt der Welt und als solcher auch für die deutschen Hersteller Volkswagen (inklusive Audi und Porsche), BMW und Mercedes-Benz der wichtigste Einzelmarkt.

Aber auch die chinesischen Autobauer selbst bauen ihre Geschäfte im Ausland weiter aus. Deren Aufholjagd könnte einer Studie zufolge die europäischen Hersteller bis zu 24 Mrd. Euro kosten. Die Experten der Allianz schrieben in einer Reuters am Dienstag vorliegenden Studie, dieser Verlust an Wertschöpfung drohe bis 2030, sollten die chinesischen Unternehmen einen Marktanteil von zehn Prozent gewinnen. Zulieferer eingeschlossen, wäre der Verlust noch deutlich größer.

Noch sei der Marktanteil der Chinesen in Europa gering, „aber er dürfte – analog zu koreanischen und japanischen Herstellern in der Vergangenheit – schnell wachsen“, sagte Aurelien Duthoit, Branchenexperte bei Allianz Trade.

Ein wichtiger Grund für steigende Marktanteile chinesischer Hersteller sei der Ausbau der Elektromobilität. Bis 2035 dürften batteriebetriebene Elektrofahrzeuge praktisch alle Neuwagen Verkäufe in Europa ausmachen. „Das wird eine teilweise Substitution von in Europa hergestellten Fahrzeugen durch in China hergestellte Fahrzeuge begünstigen – unabhängig davon, ob diese Fahrzeuge von einem chinesischen, amerikanischen oder europäischen Unternehmen hergestellt werden“, sagte Duthoit.

In China haben die heimischen Hersteller inzwischen die europäischen Unternehmen vor allem bei Elektroautos überholt und dürften auch am Gesamtmarkt die Ausländer bis Mitte des Jahrzehnts unter 50 Prozent drücken. Vor allem Elektroautobauer zielen zudem auf den Export ab. Bei der Automesse in Shanghai präsentierten sich chinesische Marken als weltweit führende Hersteller von Elektroautos. Patrick Koller, Chef des französischen Autozulieferers Faurecia, hält es für möglich, dass bald wegen ihres „fantastischen Wettbewerbsvorteils“ mehr als eine Million in der Volksrepublik produzierte Autos pro Jahr in Europa verkauft werden.