Lehrer kritisieren „Chaos“

Der Lehrermangel zwingt Schulen zu Provisorien — Ausfälle drohen

Schulausfall.jpeg

Das mit Montag auch in Süd- und Westösterreich angelaufene Schuljahr hat aus Sicht der Lehrervertretung holprig begonnen. Der Personalmangel führe dazu, dass viele Standorte sich mit Provisorien behelfen und Angebote wie Sprachförderung oder Förderunterricht ausfallen lassen müssten.

Dazu kämen auch heuer Probleme mit der Verwaltung, wodurch fallweise selbst vorhandene Lehrer nicht unterrichten könnten, orten Gewerkschafter ein „Chaos“.

Lesen Sie auch

Keine Personalreserven

Die Lage sei in einigen Bundesländern angespannt, wie der Vorsitzende der ARGE Lehrer in der GÖD, Paul Kimberger, der APA berichtet. Insgesamt sei der Schulstart „sehr holprig“ verlaufen, so seine Einschätzung. Er rechnet sogar mit einer Verschärfung der Lage im weiteren Verlauf des Schuljahres.

Denn während in früheren Jahren die Bildungsdirektionen immer etwas mehr Posten ausgeschrieben hätten, um erfahrungsgemäß bald nach Schulbeginn benötigte Personalreserven zu schaffen, brauche man heuer schon das gesamte verfügbare Personal, um eine Minimalbesetzung sicherzustellen — besonders an den Pflichtschulen (v. a. Volks- und Mittelschulen), aber auch den anderen Schultypen. „Das wird spätestens bei der ersten Grippewelle im Herbst ein Problem.“

Erschwert wird die Situation laut den Lehrervertretern durch Probleme mit der Lehrerverwaltung. Stunden würden falsch verrechnet, teilweise würden Lehrer seit dem vergangenen Herbst ohne Dienstvertrag arbeiten, berichtet Wiens oberster Lehrervertreter Thomas Krebs (FCG).

Rund 800 Kollegen mit befristetem Vertrag seien hier ihren Schulen nicht rechtzeitig zur Weiterverwendung zugewiesen worden, mit dem Effekt, dass die Schulleiter sie aus rechtlichen Gründen nicht einsetzen konnten. Auch diese Probleme kenne er so und in ähnlicher Form bundesweit, so Kimberger. „Wir müssen alles dafür tun, um ein flächendeckendes pädagogisches Angebot sicherzustellen“, betont auch Kimberger. Den „Luxus“ extrem aufwendiger Schulverwaltungsprogramme könne man sich in dieser Situation nicht mehr leisten.

Das könnte Sie auch interessieren