Nachhaltiges und soziales Bauen an der Linzer Kunstuni

Der renommierte Lehrgang der Architekturabteilung feiert sein 20-jähriges Bestehen

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Zwanzig Jahre ist es her, dass die Architekturabteilung der Kunstuniversität Linz in Südafrika ein Therapiezentrum für Kinder mit besonderen Bedürfnissen geschaffen hat. Aus dem Projekt im Südwesten von Johannesburg ist nicht nur ein sicherer Ort aus Lehm, Holz, Stroh und Grasmatten für die Kinder entstanden, sondern mit BASEhabitat auch ein eigenes Studio, das sich mit nachhaltigem Bauen sowie sozial verantwortlicher Architektur beschäftigt und mit Studierenden der Kunstuniversität Linz schon dutzende solcher Projekte auf der ganzen Welt realisiert hat.

Mit Jahresbeginn hat Rektorin Brigitte Hütter erneut die Mitgliedschaft im UNESCO-Lehrstuhl für „Earthen Architectures, building cultures and sustainable developement“ unterzeichnet. Insgesamt 34 Partner-Institutionen zählt die UNESCO-Initiative mittlerweile in 22 Staaten, darunter universitäre Einrichtungen wie eben BASEhabitat, Forschungszentren, aber auch diverse NGOs in Afrika, Amerika, Asien und Europa.

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Mit Martin Rauch, Pionier in Sachen Stampflehm und Honorarprofessor des UNESCO-Lehrstuhls „Earthen Architecture“, sowie Anna Heringer, weltweit erfolgreiche Architektin und Absolventin der Architekturabteilung, sind zudem gleich zwei Experten aus dem BASEhabitat-Netzwerk als Ehrenmitglieder im UNESCO-Chair vertreten, der zu Lehmbau forscht und diesen forciert.

Studierende setzen ihre Pläne direkt auf der Baustelle um

Doch wie schafft man überhaupt nachhaltige Architektur in Zeiten des stetig fortschreitenden Klimawandels? Professor Sigi Atteneder, Leiter der Architektur an der Kunstuniversität Linz: „Eines der Prinzipien unseres Curriculums ist, dass die Studierenden ihre Pläne direkt an den Baustellen in die Tat umzusetzen. Denn allein mit abstraktem Planen am Computer schafft man es schwer, seine Pläne zu erden“.

Als Grundidee von BASEhabitat gelte zudem, „den CO2-Aufwand beim Bauen von Gebäuden zu reduzieren, alternative Baustoffe wie Lehm, Erde und Holz zu verwenden anstelle von Beton und Zement“. Zu alledem komme es auch darauf an, „eine nachhaltige Raumplanung sowie Mobilität zu garantieren“. Bedeutet also: Nicht nur nachhaltige Rohstoffe stehen im Mittelpunkt von BASEhabitat, „sondern auch die Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten, kultureller Besonderheiten sowie inklusive Planungs- und Bauprozesse. Essenziell für BASEhabitat ist auch ein sorgsamer Umgang mit dem Bestand – und damit eine Um- und Zubaukultur.“

Zum 20-jährigen Bestehen von BASEhabitat bietet das Studio der Architekturabteilung ein abwechslungsreiches Angebot für die interessierte Öffentlichkeit.

Am Montag, 4. März, eröffnet etwa um 17 Uhr die Material-Ausstellung „Building Futures“ im Lichthof der Kunstuniversität Linz (Hauptplatz 6), in der die Bandbreite regenerativer Materialen und deren Verwendungsmöglichkeiten in der Architektur präsentiert werden. Dabei werden Fragen beantwortet, wie: Lässt sich Lehm mit dem 3D-Drucker verarbeiten? Wie funktioniert ein Dachaufbau mit Schilf? Und wie wird Wolle zum Isoliermaterial? Bis 22. März.

Mit Lehm arbeiten beim Open Day

Beim Open Day der Kunstuniversität Linz am Mittwoch, 20. März, bietet BASEhabitat Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, mit Lehm zu arbeiten und zu experimentieren, dazu wird über das Studienprogramm informiert – von 9 bis 17 Uhr.

Im Zuge eines Gastvortrags an der Kunstuni Linz am 6. März um 17 Uhr referiert Juliana Canedo von der Technischen Universität Berlin über kollaborative Design-Methoden sowie die Einbeziehung von Randgruppen in Berlin und Rio de Janeiro. Passivhauspionier Helmut Krapmeier und Jan Müller von der Universität Wuppertal diskutieren wiederum am 15. März um 10 Uhr über kreislaufgerechtes Bauen und präsentieren Beispiele des „Solar Decathlon Europe“, des größten Studierendenwettbewerbs für nachhaltiges Bauen.

Im Zuge des dreitägigen „New European Bauhaus-Festivals“, an dem sich auch die Stadt Linz, das Ars Electronica Center sowie die Tabakfabrik beteiligen, stellt BASEhabitat am Freitag, 19. April, diverse Projekte zur nachhaltigen Architektur aus. Zum großen Fest zum 20-jährigen Bestehen lädt man dann im Herbst.

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