Verbot der Qualzucht – Neue Maßnahmen in Begutachtung

Volksblatt-Serie „Tierisch fit“ von der oö. Tierschutz-Ombudsfrau Cornelia Rouha-Mülleder

Die für viele so süß aussehenden Kippohren der Scottish Fold Katzen sind mit Veränderungen im Knochen- und Knorpelaufbau verbunden und beeinträchtigen diese ein Leben lang.
Die für viele so süß aussehenden Kippohren der Scottish Fold Katzen sind mit Veränderungen im Knochen- und Knorpelaufbau verbunden und beeinträchtigen diese ein Leben lang. © Megaloman1ac - stock.adobe.com

Diese Woche ging das lange angekündigte Tierschutzpaket II in Begutachtung. Ein wesentlicher Bereich der geplanten Änderungen betrifft das Verbot der Qualzucht.

Dieses Verbot besteht eigentlich schon seit vielen Jahren, aber noch immer wird mit Tieren gezüchtet, die genetische Anomalien (Erbkrankheiten) auf die Nachkommen übertragen, die oftmals für diese mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen verbunden sind.

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Das können etwa Hüftgelenksprobleme, Herz-, Augen- oder Hauterkrankungen sein und bei mit extrem kurzer Schnauze Atemnot.

Bestimmte Züchtungen gehen auf Kosten der Gesundheit

Wie konnte es überhaupt dazu kommen? Durch entsprechende Zuchtauslese wurde gezielt auf bestimmte Merkmale je nach Verwendungszweck oder Aussehen gezüchtet – was leider oftmals auf Kosten der Gesundheit und Lebensqualität der Tiere geht.

Die bewusste Zucht auf viele Farbschattierungen im Fell unserer Hunde, wie z. B. bei Australian Sheperds (Merlefärbung) kann, wenn man zwei Hunde, die Träger des Merlegens sind, verpaart, zu Blindheit oder Taubheit der Nachkommen führen. Oder die für viele so süß aussehenden Kippohren der Scottish-Fold-Katzen sind mit Veränderungen im Knochen- und Knorpelaufbau verbunden und beeinträchtigen diese ein Leben lang.

Braucht es die speziellen Fellfarben, Kippohren oder kurzen Schnauzen wirklich? Im Vordergrund jeder Zucht muss grundsätzlich die Gesundheit der Tiere stehen!

Ob die geplanten Änderungen zur Umsetzung des Qualzuchtverbotes reichen oder doch zu wenig engagiert sind, wird sich zeigen. Klar ist jedenfalls, dass gesetzliche Regelungen alleine nicht ausreichen. Bereits vor der Anschaffung eines Tieres ist es daher wichtig, sich gut über typische Erkrankungen zu informieren.

Von Züchtern, die keine Auskünfte zu den Elterntieren geben und keine Untersuchungen auf mögliche Erbkrankheiten vorlegen können, ist jedenfalls abzuraten, ein Tier zu nehmen. Jeder, der ein Tier kauft, muss sich darüber im Klaren sein, dass weniger das Aussehen entscheidend sein darf – sondern vor allem die Gesundheit!

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