Abfahrt: Bronze für Matthias Mayer – Gold an Feuz

Matthias Mayer © APA/Keystone/Bott

Matthias Mayer hat am Montag in Yanqing bei den Olympischen Winterspielen Bronze in der Abfahrt gewonnen und damit Österreich die vierte Medaille in China beschert. Der 31-jährige Kärntner musste sich auf „The Rock“ nur dem Schweizer Beat Feuz um 16/100 sowie dem Franzosen Johan Clarey um 6/100 Sekunden geschlagen geben. Nach Abfahrtsgold 2014 in Sotschi und dem Super-G-Triumph 2018 in Pyeongchang heimste Mayer sein drittes Edelmetall bei Olympia ein.

Die weiteren Österreicher hatten mit der Medaillenentscheidung nichts zu tun. Weltmeister Vincent Kriechmayr kam mit Startnummer 1 auf Rang acht (+0,74 Sek.), Max Franz wurde direkt dahinter Neunter (+0,83). Daniel Hemetsberger war aus rot-weiß-roter Sicht der Pechvogel des Tages. Der Oberösterreicher schlug sich bereits nach wenigen Toren den rechten Skistock ins Gesicht und kam mit blutender Nase als 21. ins Ziel.

Das Rennen, dass am Sonntag vom Wind verblasen und dadurch um einen Tag verschoben worden war, fand diesmal bei sehr guten äußeren Bedingungen statt. Den strahlenden Sonnenschein bei knackiger Kälte und wenig Wind nutzte Feuz am besten. Der Eidgenosse feierte vier Tage vor seinem 35. Geburtstag nach Silber (Super-G) und Bronze (Abfahrt) vor vier Jahren in Südkorea sein erstes Olympia-Gold.

Feuz ist damit der vierte Schweizer Abfahrts-Olympiasieger. Er folgt Bernhard Russi (1972), Pirmin Zurbriggen (1988) und Didier Defago (2010) nach. Der fast 35-jährige Emmentaler hat damit als Abfahrer alles erreicht: vier kleine Kristallkugeln, WM-Titel 2017 in St. Moritz sowie je drei Siege in Wengen und Kitzbühel. In der Stunde des Erfolges waren seine Gedanken bei seiner Familie: „Den Sieg widme ich meiner Freundin, die mit zwei Kindern zuhause alles managt, dass ich am Start den Kopf freihabe und alles riskieren darf und kann.“

Überhaupt war diesmal Erfahrung Trumpf, das Abfahrts-Podium kommt auf satte 106 Jahre. „Hauptschuld“ hatte der 41-jährige Clarey, der Super-G-Vizeweltmeister von Aare 2019. Der Franzose ließ Feuz bis zum Schluss zittern und hatte am Ende nur eine Zehntelsekunde Rückstand. Clarey schnappte damit Mayer Silber weg, der Kärntner dürfte ein noch besseres Ergebnis im obersten Streckenabschnitt verpasst haben, wo er im Vergleich zur Konkurrenz Rückstand aufwies.

„Es ist großartig, es war eine Super-Fahrt. Ich habe zwar oben Zeit verloren, es wäre noch ein bisschen was drinnen gewesen. Aber es war richtig ein enges Rennen“, freute sich Mayer über Bronze und lobte zugleich die Rennverschiebung. „Das war eine sehr gute Entscheidung von der FIS, das Rennen gestern nicht zu machen. Es war ein faires Rennen heute. Das hätte sich gestern keiner gedacht, dass wir heute so einen strahlenden Tag haben werden“, meinte der Kärntner.

Clarey widmete seine Silbermedaille seinem Landsmann David Poisson, der 2017 beim Abfahrtstraining in Kanada tödlich verunglückt war. „Er ist immer noch in meinem Herzen und in meinem Kopf. Das war das erste woran ich gedacht habe, als ich die Ziellinie überquert habe“, sagte der Franzose emotional im Ziel.

Kriechmayr sah keinen Nachteil, dass er als Erster auf die Piste gegangen war. „Die Nummer war da heute nicht entscheidend, das war weder ein Vorteil, noch ein Nachteil. Ich glaube, ich bin oben ein ganz gutes Rennen gefahren. Im Mittelteil hätte ich die Geschwindigkeit schneller eingeschätzt als wie es schlussendlich war. Da bin ich vielleicht doch hier und da etwas zu rund unterwegs gewesen. Jetzt schaue ich, dass ich beim Super-G meine sieben Sachen beisammen habe“, erklärte der Oberösterreicher und blickte bereits auf das nächste Rennen am Dienstag.

Franz war im Ziel unzufrieden mit seiner Leistung: „Mich ärgert der untere Teil einfach brutal, da wäre einfach mehr drinnen gewesen, das Podium ist eng, ob sich das ausgegangen wäre mit einer guten Fahrt, ist schwer zu sagen. Ich habe mir heute mehr vorgenommen, habe es aber nicht so umsetzen können“, so der Kärntner.

Noch schmerzhafter verlief das Rennen für Hemetsberger bei seinem Olympia-Debüt. „Der Schlag ins Gesicht war jetzt gar nicht so geil. Natürlich war damit oben das Rennen vorbei, blöderweise. Aber ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe alles gegeben“, sagte der Oberösterreicher über das Missgeschick mit seinem Skistock. „Es hat mich während der Fahrt schon ziemlich irritiert, weil ich habe dann zwei Tore später gemerkt, dass es rinnt. Ich habe nur irgendwie geschaut, dass ich den Mund weit aufreiße, dass ich Luft kriege, weil die Nasen war voller Blut“, so Hemetsberger, der nun so bald wie möglich nach Hause fliegen möchte.

ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher zog ein positives Fazit: „Wenn man eine Medaille macht, muss man immer sehr zufrieden sein. Und wenn man die 16/100 sieht, die kann ich jetzt überall finden.“

Im geschlagenen Feld landeten die Mitfavoriten Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen als Fünfter (+0,51) und der Schweizer Marco Odermatt auf Rang sieben (0,71). Hauchdünn Edelmetall verpasste der Kanadier James Crawford, der 24-Jährige hatte 7/100 Rückstand auf Mayer.

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