Meinung

von Christian Haubner

Ablenkung

Viele Menschen monieren, dass allzu oft Kritik an US-Präsident Donald Trump geübt werde. Das stimmt. Er bietet aber auch ungewöhnlich viele Anlässe dafür. Jüngstes Beispiel ist der Stopp der US-Beiträge für die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Diese habe den Kampf gegen die Corona-Pandemie „wirklich vermasselt“, sagte Trump. Jener Trump übrigens, der die Gefährlichkeit des Virus noch geleugnet hatte, als anderswo bereits strenge Ausgangsbeschränkungen in Kraft waren.

Tatsächlich soll der US-Zahlungsstopp davon ablenken, dass Trump harsche Kritik wegen seiner Versäumnisse in der Corona-Krise entgegenschlägt, vor allem von Gouverneuren, denen Trump prompt „Meuterei“ vorwarf.

„Denn seine Wiederwahl ist in Gefahr, weil die US-Wirtschaft leidet und die Zahl der Arbeitslosen rasant wächst.“

In Wahrheit müsste er diesen dankbar sein, denn sie waren es, die höchst notwendige Schutzmaßnahmen in ihren Bundesstaaten erlassen haben. Auf nationaler Ebene hat Trump da sehr wenig getan.

Dass er dies mit Ablenkungsmanövern gern vergessen machen möchte, ist klar. Dass er die Corona-Schutzmaßnahmen gegen den Willen der Gouverneure aufheben will, hat vorrangig egoistische Gründe: Denn seine Wiederwahl ist in Gefahr, weil die US-Wirtschaft leidet und die Zahl der Arbeitslosen rasant wächst. Wie übrigens auch die Zahl der Corona-Toten.

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