Abwägen von Corona-Maßnahmen und deren Auswirkung auf Anderes

Experten empfehlen Grundimmunisierung – drei Kontakte mit dem Virus –, um vor weiteren Infektionswellen besser gerüstet zu sein

Das Coronavirus wird uns noch lange begleiten, ist Rainer Gattringer, Infektiologe am Klinikum Wels-Grieskirchen, überzeugt, jetzt gehe es ums abwägen: „Grundsätzlich werden wir immer schauen müssen, mit welchen Maßnahmen kaufen wir uns was ein, wo richten wir einen Schaden in anderen Bereichen an“, sagte der Mediziner gegenüber „Oberösterreich heute“.

Gattringer empfiehlt eine Grundimmunisierung, „damit man gut auf eine nächste Infektionswelle vorbereitet ist“. Impfexpertin Ursula Wiedermann-Schmidt von der MedUni Wien sieht Aufholbedarf bei den ersten drei Stichen. Eine Labor-Untersuchung des Instituts für Virologie der MedUni Innsbruck zeigte einmal mehr, wie sehr sich die Varianten des Virus unterscheiden.

„Je mehr Kontakte mit verschiedenen Varianten durch Impfung oder Infektion, desto größer der Schutz“, sagte Virologin Janine Kimpel. Aktuell stellt sich die Frage, ob für künftige Auffrischungsimpfungen wie bisher ein an den Wildtyp angelehnter Impfstoff Sinn macht, oder dieser an dominierende Varianten angepasst werden soll.

Virologin Kimpel hält es für wahrscheinlich, dass Impfstoffe „ähnlich wie bei Influenza“ künftig auf zirkulierende Varianten angepasst werden. Aktuelle Ergebnisse einer Labor-Untersuchung belegen, jene, die öfter als drei Mal mit einer Variante des Coronavirus in Kontakt kamen – sei es durch Impfung oder Infektion – gute Titer an neutralisierenden Antikörpern gegen alle untersuchten Varianten haben. Kimpels Team untersuchte dafür Blutproben von drei Gruppen von Probanden – sie hatten entweder einmal, zweimal, dreimal oder noch öfter Kontakt mit dem Coronavirus.

Nur BA.2-Genesene haben kaum Antikörper

Zudem zeigte sich, dass BA.2-Genesene, die weder von einer anderen Variante genesen noch geimpft waren, kaum neutralisierende Antikörper gegen andere Varianten aufwiesen. Das zeige, wie sehr sich das Virus verändert habe, erläuterte die Expertin.

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