Ärzte lassen „Alles Verbrecher“-Aussage nicht auf sich sitzen

Auf Kommunalpolitikerin wartet ein juristisches Nachspiel

So wie vor dem KH Ried (Bild) machten auch in 16 anderen oö. Spitälern Teile der Belegschaft für die Corona-Impfung mobil.
So wie vor dem KH Ried (Bild) machten auch in 16 anderen oö. Spitälern Teile der Belegschaft für die Corona-Impfung mobil. © KH Ried

Ein juristisches Nachspiel hat nun die Aktion der oberösterreichischen Spitalsmitarbeiter, die in der Vorwoche plakativ für die Corona-Impfung eingetreten sind, für eine Innviertler Kommunalpolitikerin nach ihrer „Alles Verbrecher“- Aussage.

Mitarbeiter von 17 oberösterreichischen Krankenhäusern setzten – wie berichtet – am 21. Oktober mit einem Flashmob ein Zeichen, sich gegen Corona impfen zu lassen.

An den 15-minütigen ruhigen Versammlungen, initiiert von der oberösterreichischen Ärztekammer in Absprache mit den Spitalsträgern nahmen die Mitarbeiter – Ärzte, Pflegekräfte aber auch Verwaltungspersonal – freiwillig teil, um aufzuzeigen, dass sie nach 1,5 Jahren Pandemie-bedingter Mehrbelastung bereits am Limit sind.

In der Folge wurden sie von einer Innviertler Kommunalpolitikerin im Sozialen Netzwerk mit dem Worten: „Schämt euch!!!!!! Alles Verbrecher“ beschimpft.

„Grenze wurde eindeutig überschritten“

„Damit wurde eindeutig eine Grenze überschritten“, betont der oberösterreichische Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser. Nun gehen mehrere Ärzte aus verschiedenen oö. Krankenhäusern gegen diese Beleidigungen juristisch vor. „Die Art und Weise der untergriffigen Bemerkungen können wir uns nicht gefallen lassen“, sagt Niedermoser. Zumal die Politikerin trotz heftiger Kritik ihre Aussage in einem Kommentar sogar bekräftigte: „Ja ich stehe zu dem was ich sage auch wenn es eine ganze Berufsgruppe ist … Es ist jeder einzelne von denen ein Verbrecher der bei dieser Impfwerbung mit macht“, zitiert die Standesvertretung die Vorwürfe.

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Für Harald Mayer, Kurien- obmann der angestellten Ärzte, ist es „erschütternd, dass man dieses Angebot einer Gratisimpfung nicht annimmt. Mit dieser Aktion wollten wir die Bevölkerung wachrütteln und zur Impfung bewegen“. „Es wird jeder Patient von uns behandelt, auch Nicht-Geimpfte. Aber emotional ist das für die Pflege und für uns Ärztinnen und Ärzte sehr anspruchsvoll, weil ein Corona-Patient ein sehr aufwändiger Patient ist. Die Stimmung in den Spitälern ist schwierig, weil weil es ein einfaches Mittel gegen die Pandemie gibt“, betont auch Kurienmitglied Peter Adelsgruber, Facharzt für Chirurgie am Krankenhaus Ried.

„Wichtige Stützen im Kampf gegen Corona“

Laut Ärztekammer sollen, „wenn nötig, alle straf- und zivilrechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden“.

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesundheitsberufen leisten sehr gute Arbeit und sind wichtige Stützen im Kampf gegen das Coronavirus. Ich habe daher kein Verständnis für derartige Ausdrucksformen sowie Bemerkungen und ich danke der Ärztekammer für diesen klaren und eindeutigen Schritt“, begrüßt Gesundheitslandesrätin LH-Stv. Christine Haberlander das Vorgehen.

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