Alles Beethoven in Österreich

Der 250. Geburtstag des berühmtesten deutschen Komponisten ist heuer auch hierzulande Anlass für zahlreiche Konzerte, Opernabende, Ausstellungen und Sonderformate zu seinen Ehren

Beethoven als Puppe während des Eröffnungsfestes „WIENBEETHOVEN2020“ im Wiener Rathaus.
Beethoven als Puppe während des Eröffnungsfestes „WIENBEETHOVEN2020“ im Wiener Rathaus. © APA/Neubauer

Eigentlich ist ja jedes Jahr ein Beethoven-Jahr. Keine Konzertsaison, kein Musikfestival und kaum ein Opernhaus kommen ohne die Klassiker des Klassikers aus. Aber gerade 2020, das Jahr seines 250. Geburtstags, zeigt: Ein bisserl mehr geht immer.

Besonders in seiner Wahlheimat Wien, aber auch in ganz Österreich wird der deutsche Komponist Ludwig van Beethoven in Konzerten, Opernabenden, Ausstellungen und Sonderformaten geehrt. Dabei ist das ganze Ausmaß der Feierlichkeiten aktuell noch gar nicht abzuschätzen, denn die meisten Sommerfestivals, aber auch die Häuser haben ihre Programme für die zweite Jahreshälfte noch gar nicht veröffentlicht.

Nachdem der eigentliche Geburtstag in den Dezember fällt, ist aber gerade da mit besonderer Dichte zu rechnen. Bereits jetzt stehen aber schon mehr als 200 Veranstaltungen am Programm. Eine besondere Rolle im Leben des Komponisten kommt dabei dem Theater an der Wien zu, wo er als Hauskomponist zahlreiche Werke herausbrachte.

Christoph Waltz inszeniert „Fidelio“

Am Uraufführungsort lässt man es sich natürlich nicht nehmen, den „Fidelio“ – in seiner zweiten Fassung aus 1806 – auf die Bühne zu bringen. Mit der Verpflichtung von Christoph Waltz als Regisseur und Manfred Honeck als Dirigent hat man hier hohe Erwartungen geweckt. Darüber hinaus wurde mit „Egmont“ bei Christian Jost eine Uraufführung in Auftrag gegeben, die sich über das gemeinsame, titelgebende Thema mit mehreren Beethoven-Motiven beschäftigt.

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An der Staatsoper gibt es den „Fidelio“ gleich doppelt: Amelie Niermeyer gestaltet eine Urfassung („Leonore“), Premiere ist am 1. Februar. Das ist insofern speziell, als die Urfassung, die damals am Theater an der Wien uraufgeführt wurde, bisher nie am Ring zu hören war. Dafür läuft hier seit 1970 die sehr erfolgreiche Inszenierung der dritten und letzten „Fidelio“— Fassung von Otto Schenk —, sie wird im April gespielt. Im Musikverein, wo gleichzeitig mit dem Beethoven-Jahr auch das eigene 150-Jahr-Jubiläum ansteht, war Beethoven schon im Neujahrskonzert Thema. Die Wiener Philharmoniker spielen ihren Symphonienzyklus mit Andris Nelsons – der auch das Neujahrskonzert leitete – mit allen Neun zwischen 23. Mai und 7. Juni.

Im März holt man sich im Konzerthaus für den besonderen Beethoven-Symphonienzyklus Teodor Currentzis und sein musicAeterna Orchester, wobei einige Konzerte Giovanni Antonini dirigieren wird. Überflüssig zu erwähnen, dass Beethoven-Werke im Sommerhalbjahr von Musikverein und Konzerthaus auch sonst überdurchschnittlich häufig am Programm stehen – auch mit Kammermusik sowie in Kinderkonzerten.

Formatvielfalt in der Begegnung mit Beethoven lebt man aber auch woanders: Darunter „Beethoven bewegt“ mit alter und zeitgenössischer Kunst im Kunsthistorischen Museum, mit einer „Symphonie aus Bildern“ im Leopold Museum oder mit einer großen Originaldokumentenschau „Beethoven – Menschenwelt und Götterfunken“ (das VOLKSBLATT berichtete) im Prunksaal der Nationalbibliothek.

Neben den großen Kulturinstitutionen beteiligen sich viele weitere Einrichtungen mit einem bunten Potpourri an Veranstaltungen: Die Volkshochschulen widmen sich u.a. im Rahmen des Kunstprojekts „Gehörlos in der Stadt der Musik – Ludwig van Beethoven in Wien“ der Thematik. Die Reihe umfasst einen Vortrag, einen „Fotospaziergang“ zu den Wohn- und Gedenkstätten des Musikers, eine Textwerkstatt und eine Ausstellung. Im Rahmen des „Wean hean“-Festivals gibt es ein Musiktheaterprojekt des Volksliedwerkes zu sehen. In „Ludwig Fun!“ geht es um den Pianisten Ludwig Meyer, der als Patient in einer psychiatrischen Klinik in Wien lebt und sich für Beethoven hält. Dabei wird viel musiziert – aus Sonate wird Boogie-Woogie, aus Menuett wird eine Popballade.

Ein „Musikfrachter“ wird eine Flussfahrt mit mehreren Zwischenstopps und einem vielfältigen Programm von Beethovens Geburtsstadt Bonn nach Wien unternehmen.

Auch in OÖ würdigt man den Komponisten: Während musica sacra in der Linzer Friedenskirche die Messe in C-Dur am 29. März aufführt, bringt das Landestheater Linz Beethovens „Fidelio“ zur Eröffnung der Opernspielzeit 2020/21 in einer eigenen Linzer Fassung heraus. Premiere wird am 19. September sein.

Starbesetzte Verfilmung, vollendete „Unvollendete“

Aber auch abseits von Veranstaltungen tut sich was: So wird auch eine Verfilmung des Lebens der Legende erwartet. Bei der deutsch-österreichischen Koproduktion „Louis van Beethoven“ von Niki Stein steht u.a. Tobias Moretti in der Titelrolle vor der Kamera. Darüber hinaus wird auch die Digitalisierung ihre Dienste leisten: Beethovens „Unvollendete“ (die 10. Sinfonie) soll nun doch noch – mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) – vollendet werden, wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtete. Koordiniert wird das Vorhaben seitens des Salzburger Karajan Instituts. Die Weltneuheit soll dann vom Beethoven-Orchester in Bonn uraufgeführt werden.

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