Alte k.u.k.-Stadt will Brücken bauen

Serbisches Novi Sad ist eine von drei Kulturhauptstädten Europas 2022

Das 1895 erbaute Rathaus von Novi Sad in der Mitte der Stadt am Quadrat der Freiheit
Das 1895 erbaute Rathaus von Novi Sad in der Mitte der Stadt am Quadrat der Freiheit © Bigy - stock.adobe.com

Serbiens zweitgrößte Stadt Novi Sad ist gemeinsam mit dem luxemburgischen Esch und Kaunas in Litauen Europäische Kulturhauptstadt — als Folge der Coronpandemie zeitversetzt, also 2022 statt 2021. Die Botschaft der alten k.uk.-Stadt lautet „Brücken bauen“.

Novi Sad liegt am Mittellauf der Donau. Es ist die Hauptstadt der Provinz Vojvodina, wo neben Serben mehr als ein Dutzend anderer Nationalitäten leben. 1748 verlieh Maria Theresia der auf lateinisch Neoplanta genannten Siedlung den Titel einer königlichen Freistadt. Bis 1918 war die Stadt Teil der k.u.k.-Monarchie, was sie bis heute prägt.

Drei Brücken überspannen die Donau. Sie wurden bei den Nato-Bombardierungen 1999 zerstört, als das westliche Bündnis den damaligen serbischen Kriegsherrn Slobodan Milosevic zur Aufgabe des von Albanern bevölkerten Kosovos zwang. Die Brücken, die inzwischen wiederaufgebaut wurden, stehen auch für das Verbindende.

Mit einem Budget von 60 Millionen Euro stellt die Stadt mit 340.000 Einwohnern ein ambitioniertes Programm auf die Beine. Abgehandelt werden Themen wie Migration, Frauen in der Kunst, die Zukunft Europas.

Zur Eröffnung am 13. Jänner — das Datum fällt mit dem orthodoxen Neujahr zusammen — gestaltet der slowenische Avantgardekünstler Dragan Zivadinov ein Open-Air-Spektakel mit dem Titel „Zeniteum“.

Die Coronapandemie scheint die Kulturhauptstadtmacher nicht aus der Fassung zu bringen. Serbien hatte eigentlich nur einen einzigen harten Lockdown, im Frühjahr 2020, und dann eher milde Maßnahmen. In Novi Sad liefen seitdem viele Vorprogramme zum Kulturhauptstadtjahr. Darunter gibt es auch zahlreiche Kooperationen mit dem Österreichischen Kulturforum in Serbien und österreichischen Institutionen, darunter das Festival Nextcomic aus Linz bei der Konferenz „Comics, Heritage and Contemporary Art“, die von 29. bis 30. Oktober über die Bühne gehen soll.

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