„Am Bestand statt auf grüner Wiese bauen“

Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner auf Visite bei Vorzeigeprojekten in der Schweiz

Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner im Sulzer-Areal in Zürich, wo bis 2030 eine Mrd. Euro in die Revitalisierung investiert wird.
Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner im Sulzer-Areal in Zürich, wo bis 2030 eine Mrd. Euro in die Revitalisierung investiert wird. © Land OÖ/Mahringer

Auf eine Visite in die Schweiz machte sich vergangene Woche Wirtschafts- und Raumordnungslandesrat Markus Achleitner.

Kernfrage: Wie ist eine positive Weiterentwicklung der Wirtschaft möglich, ohne ständig neue Bodenressourcen zu verbrauchen? Städte wie Zürich und Winterthur liefern dafür eindrucksvolle Beispiele – auch aus der Not von Platzmangel und extremen Grundstückspreisen heraus.

In Winterthur besuchte Achleitner das Gelände der ehemaligen Giesserei Sulzer, die Ende der 1990er Jahre ihre Produktion verkaufen bzw. verlegen musste. Was blieb, war ein riesiges Industriegelände mit zehn Großhallen, das aber nicht abgerissen, sondern zu einem eigenen Stadtteil umgebaut wurde – in der bestehenden Substanz. Wo einst Industrieanlagen standen, stehen nun Schreibtische von hunderten Architekturstudenten der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

Gleich daneben in der „Lokstadt“ wurden 100 Jahre lang Lokomotiven gebaut – jetzt ist es ein urbaner Lebensraum mit Wohn- und Gewerbenutzung. Eine Milliarde Euro werden bis 2030 in den Stadtteil investiert. Nächste Projekte dort sind die Errichtung des größten Holz-Hochhauses der Welt sowie ein Hotel in einer Ex-Lokbau-Halle.

Entwickler ist die Implenia AG (10.000 Mitarbeiter). Gebaut wird bei der Revitalisierung ressourcenschonend – inklusive Wiederverwertung bestehender Bausubstanz.

Groß-Molkerei wird um 1 Mrd. Euro zur Kunstuni

Nächste Station: Das Toni-Areal in Zürich. Die ehemals grösste Molkerei Europas wurde nach ihrer Schließung nicht abgerissen, sondern mit Investitionen von rund einer Milliarde Euro zur Kunsthochschule samt Wohnkomplex umgebaut.

3000 Studenten üben und lernen nun hier in Hörsälen, Ateliers, Prrobebühnen, Studios usw. An der Jus-Fakultät der Uni Zürich behalf man sich mangels Platz für eine neue Bibliothek mit einem spektakulären Hänge-Holzbau zwischen zwei Gebäuden.

Weitere Stationen: Eine Ex-Brauerei, die als Industriebrache zum Kunstmuseum samt hochwertigen Wohnungen umgebaut wurde, die weltbekannte FTH Zürich, wo an neuen Möglichkeiten in der Bautechnik für solche Zwecke geforscht wird sowie das Hunziker-Areal, wo auf Ex-Industriegelände Wohnungen gebaut wurden.

Von Karl Leitner aus Zürich
Der Autor nahm auf Einladung des Landes OÖ an der Pressereise teil

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