Meinung

von Manfred Maurer

Angemessen?

Vor drei Wochen berichtete das VOLKSBLATT über ein Projekt des türkischen Vereins Atib in Mauthausen, das Fragen aufwirft: Warum investiert eine Religionsgemeinschaft alle Ressourcen in den Bau eines Zentrums, in dem Religionsausübung behördlich untersagt sein wird?

Eine Mutmaßung ist, dass die de jure Nicht-Moschee mit der Zeit zur De-Facto-Moschee werden könnte. Da in Mauthausen ohnehin Konsens über die Notwendigkeit eines angemessenen Sakralbaus für die Muslime besteht, könnte sich der Widerstand gegen derart geschaffene Fakten in Grenzen halten.

Da eine solche — von Atib selbst nicht ausgeschlossene — Vorgangsweise eine Aushebelung des Rechtsstaates mittels eines Etikettenschwindels bedeuten würde, war es angemessen, dies zu thematisieren. Das VOLKSBLATT tat dies mit dem gebotenen Respekt und dem mehrfachen Verweis auf die Legitimität des Anspruches auf einen muslimischen Gebetsraum. Auch wenn dies jemanden animiert habe sollte, einen unangemessenen Hassbrief zu schreiben, ist es nicht angemessen, Journalisten dafür verantwortlich zu machen. Denn Probleme werden nicht durch Verschweigen gelöst.

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