Art-Verwandtschaften

Galerie Schloss Parz zeigt Ölgemälde von Parov Stelar

Parov Stelar, „Die Vorleserinnen“
Parov Stelar, „Die Vorleserinnen“ © Eva Hammer

Jede Menge künstlerischen Kredit bekommt Marcus Füreder (geb. 1974 in Linz, studierte Malerei und Grafik an der Kunstuni Linz). Sein berühmter Künstlername öffnet ihm die Zugänge zu Galerien und renommierten Museen. Im Vorjahr präsentierte er großformatige Malereien im Linzer Francisco Carolinum, am Freitag eröffneten Galerist Laurenz Pöttinger und Ministerin Karoline Edtstadler im Schloss Parz zu Grieskirchen die Ausstellung „danke, gut“ (bis 13. November. Der Künstler zeichnet seine Werke mit Parov Stelar.

Wirtschaftlich sind die Vorschüsse schnell abgegolten. Die durchwegs im heurigen Jahr entstandenen Arbeiten bewegen sich um 20.000 bis 60.000 Euro. Schon bei der Vernissage mehrten sich die roten (verkauft) Punkte an den mehr als 40 Gemälden und Mischtechnikarbeiten, denen stilistisch nichts Neues oder gar Revolutionäres anhaftet.

Ein Schädel platzt, blutrot rinnt es aus einem Fotoapparat. Parov Stelar übermalt wie Arnulf Rainer, schüttet wie Hermann Nitsch, Banksy´s Sozial-grusel-comic-Graffiti findet bei ihm auf Leinwänden statt, Helnweins dramatischen Realismus stellt er vor altmeisterliche Hintergründe. Die Frage E oder U, Hoch-, Sub- oder Popkultur hängt mit den Bildern im Raum.

Bekanntes neu zusammengesetzt

U wie unterhaltsam passt aber auch nicht zu den Bildern. Da lösen sich Köpfe in Farbexplosionen auf, Porträts im Stil alter Meister erinnern an Aliens, verhüllte Gesichter und Körper lassen den Kunsthistoriker Faltenwürfe prüfen, den unbefangenen Betrachter berührt die Gestalt dahinter. Wer Zuordnungen außer Acht lässt, ist klar im Vorteil. Wie durch sein musikalisches Schaffen rühren die Bilder am Hirn vorbei direkt an Gefühle, schaffen Stimmungen, bewegen, bleiben durch Schriftzeichen in Assoziationen hängen, wenn etwa „aha“ über einem rot übermalten Kopf steht oder das titelgebende „danke, gut“ eine Radlerin auf rosa Hintergrund in eine Geschichte verwickelt.

Parov Stelar sieht das Malen als Impulsreaktion, als stärkste Kunstwaffe für etwas, wofür man keine Worte hat. Aus Layouts am Computer entstehen klassische Ölgemälde. Sobald ihn das Bild anblicke, wenn er es betrachtet, weiß er, dass es vollendet ist. Wie in der Musik setzt er auch in der Malerei Bekanntes neu zusammen. Überraschende Kombinationen, die auf der musikalischen Ebene zu zig-Millionen Klicks führten, bestechen auch in seiner Malerei, wühlen auf, lassen aber auch Raum für Humor und Hoffnung.

Seinen Wohnsitz wird der Multimedia-Künstler von den Balearen wieder ins Mühlviertel verlegen, um im kommenden Jahr „Metropolinz“ zu schaffen, ein Großprojekt in der Linzer Tabakfabrik mit Musik und Malerei von Parov Stelar nach Fritz Langs mythisch romantischen Stummfilmmonument „Metropolis“.

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