Astrid Lindgren starb vor 20 Jahren

Todestag der Kinderbuchautorin jährt sich am 28. Jänner

Im Alter von 94 Jahre starb die berühmte schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren.
Im Alter von 94 Jahre starb die berühmte schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. © AFP/Scanpix/Torkelsson

Egal, ob Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter, Karlsson vom Dach oder Michel aus Lönneberga: Astrid Lindgrens Kinderbuchfiguren sind auch lange nach ihrem Tod Klassiker in fast jedem Kinderzimmer geblieben.

Die Schwedin hat der Welt der Kinder- und Jugendliteratur eine Vielfalt an Schätzen geschenkt wie kaum eine Zweite. Auch zwei Jahrzehnte nach ihrem Tod am 28. Jänner 2002 im stolzen Alter von 94 Jahren lebt ihr Erbe weiter.

Greta, eine „zutiefst nachdenkliche Pippi“

Das Sehnsuchtsland Schweden, zu dessen Image Lindgren mit ihrem Bullerbü-Idyll einen entscheidenden Beitrag geleistet hat, hat sich seitdem verändert.

Politisch sind es keine einfachen Zeiten in Stockholm, auch die grassierende Bandenkriminalität hat den Ruf des skandinavischen EU-Landes beschädigt. Aber die Schwedinnen und Schweden haben mit Klimaaktivistin Greta Thunberg auch eine neue, weltbekannte Persönlichkeit erhalten.

Gerade an Thunberg zeigt sich, wie allgegenwärtig Astrid Lindgren bis heute geblieben ist. Als die junge Aktivistin international immer bekannter wurde, fühlten sich viele auch aufgrund ihrer damaligen beiden Zöpfe an Pippi Langstrumpf erinnert. Thunberg sei „wie eine trotzige und zutiefst nachdenkliche Pippi Langstrumpf“, sagte Abba-Star Björn Ulvaeus über sie. Und weiter: „Ich glaube, Astrid Lindgren hätte Greta gemocht.“

„Ich schreibe für das Kind in mir“

Astrid Lindgren mochte alle Kinder. „Gebt den Kindern Liebe, mehr Liebe und noch mehr Liebe, dann stellen sich die guten Manieren ganz von selbst ein“ — dieses Zitat der Schwedin aus dem Jahr 1948 prangt auch auf der Webseite des Verlags Friedrich Oetinger, der jüngst eine neu illustrierte Ausgabe des Lindgren-Klassikers „Mio, mein Mio“ herausbrachte. Im Jahr 1970 sagte sie in einem Interview der Zeitung „Expressen”“, sie schreibe so, wie sie das Buch gerne haben würde, wäre sie selbst noch ein Kind. „Ich schreibe für das Kind in mir.“

Ihre eigene — glückliche — Kindheit verbrachte die am 14. November 1907 geborene Astrid Anna Emilia Ericsson auf dem Bauernhof ihrer Eltern in der südschwedischen Provinz Smaland. Aus diesem Leben auf dem Land zog sie viel Inspiration für ihre Schilderungen, nicht zuletzt für das fiktive Dorf Bullerbü.

Pippi Långstrump war ein spontaner Einfall

Astrid schreibt früh, was sie als Volontärin zu einer Lokalzeitung führt, wo sie das journalistische Handwerk lernt. Vom Chefredakteur der Zeitung wird sie in jungen Jahren schwanger. Mit nur 18 Jahren verlässt sie ihre provinzielle Heimat, weil sie unverheiratet ein Kind erwartet.

Den Rest ihres Lebens verbringt sie in der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Dort lässt sie sich in den 1920er-Jahren zur Sekretärin ausbilden — dieser Beruf führt sie letztlich zum schwedischen Automobilclub KAK, wo sie ihren künftigen Ehemann Sture Lindgren kennenlernt.

Die beiden heiraten 1931, drei Jahre später bekommt Astrid Lindgrens Sohn Lasse eine Halbschwester namens Karin, die ihre Mutter eines Tages krank im Bett aufforderte, ihr von „Pippi Långstrump“ zu erzählen. Der Name ist da nur ein spontaner Einfall.

1944 erhielt Karin schließlich das Manuskript zu Pippi Langstrumpf — jenem Kinderbuch, das später zunächst von mehreren deutschen Verlagen abgelehnt wurde und am Ende doch zum Welterfolg wurde. In Deutschland erschien das Werk erstmals 1949 im Hamburger Oetinger Verlag. Weitere Kinderbuchklassiker folgten, als letzte große Erzählung 1981 „Ronja Räubertochter“. Bis heute sind Astrid Lindgrens Werke in über 100 Sprachen übersetzt worden — von Afrikaans bis Zulu. Wie viele Exemplare verkauft wurden, lässt sich unmöglich genau sagen. Geschätzt wird, dass es weltweit um die 165 Millionen sind. Am populärsten dabei: die Bücher über Pippi Langstrumpf.

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