Atmosphäre versus Akustik

Brucknerfest: Meisterwerke Bruckners im Linzer Mariendom

Die groß(artig)e Besetzung kam nur schwer gegen die problematische Akustik im Mariendom an.
Die groß(artig)e Besetzung kam nur schwer gegen die problematische Akustik im Mariendom an. © Reinhard Winkler

Das Brucknerfest-Konzert am Sonntagabend löste sehr großes Publikumsinteresse aus. Denn der Linzer Mariendom bot als eine der größten Kirchen Österreichs den monumentalen Rahmen für die Gegenüberstellung zweier exemplarischer Werke der Kirchenmusik Anton Bruckners: seiner Messe in f-Moll und des Tedeums.

So manches Detail ging im Hall verloren

Für das instrumentale Rückgrat sorgte das nö. Tonkünstler-Orchester, den vokalen Herausforderungen stellten sich der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde Wien und das Solostimmenquartett Chen Reiss (Sopran), Michaela Selinger (Mezzosopran), Peter Sonn (Tenor) und Liang Li (Bass). Die Gesamtleitung war Stefan Soltesz anvertraut, der diese Aufgabe an Stelle des erkrankten Michail Jurowski übernommen hatte.

Soltesz´ Konzept war offenbar, die großen inhaltlichen und dynamischen Spannungsbögen zumal der f-Moll Messe zu betonen, was unter anderen Bedingungen wahrscheinlich auch in hohem Ausmaß gelungen wäre. Doch die problematische Akustik des Neuen Doms – nicht nur am Ende des Hauptschiffs – ließ, gepaart mit der mystisch-bombastischen Ausstrahlung des Innenraums, einen zwiespältigen Eindruck entstehen: Einerseits war zwischen der kunstvollen Architektur der beiden Kompositionen mit ihren hoch emotionalen Spannungselementen und jener des Doms jederzeit eine fantasievolle gedankliche Verbindung herzustellen.

Andererseits gingen im Hall der langen Distanz viele musikalische Details, vor allem der Messe, glatt verloren. Manche Soli der Damen waren fast nicht zu hören, die beiden Herren setzten sich eher durch. Ein Beispiel: Die zartgliedrige, zauberhafte Stimmung des Benedictus war als solche kaum wahrzunehmen. Das soll nicht heißen, dass nicht alle Mitwirkenden ihr Bestes gaben. Es kam eben in der schwierigen Akustik nur teilweise zur Geltung.

Die Interpretation des viel bekannteren, kompositorisch sehr kompakten Tedeums konnte die akustischen Hürden deutlich besser nehmen, sodass das Konzert in atmosphärischer Dichte und großer Publikumszustimmung endete.

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