Meinung

von Markus Ebert

Auf Abruf

„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“.

Ob der Satz nun Karl Valentin, Mark Twain oder Niels Bohr zugeschrieben wird, ist unerheblich, jedenfalls beschreibt er treffend die Situation der Bundes-SPÖ. Denn selbst wenn Pamela Rendi-Wagner aus dem Mitgliedervotum herausliest, dass sie Parteivorsitzende bleiben soll, ist über ihr weiteres politisches Schicksal nichts klarer geworden. Dafür ist die rote Zukunftsfrage zu vielschichtig.

Kurzfristig zum Beispiel würde der Wiener SPÖ-Chef Michael Ludwig wenig Freude damit haben, wenn im Wiener Landtagswahlkampf die Personaldebatte über die Parteispitze auf offener Bühne geführt wird. Auch würde sich wohl kaum jemand in der SPÖ den Job an der Parteispitze antun, sieht man einmal von Außenseitern wie etwa EU-Mandatar Andreas Schieder oder Ex-Parteigeschäftsführer Max Lercher ab.

„Eine Parteichefin auf Abruf zu sein, wird der Nimbus der SPÖ-Vorsitzenden bleiben“.

Klar ist aber auch, dass eine sich als Parteichefin gestärkt wähnende Rendi-Wagner mittelfristig kein ruhiges Leben hat, dazu war das Grummeln der Granden in der Zeit vor der Corona-Krise zu laut. Das Schicksal des abgesägten Werner Faymann lässt hier grüßen.

Eine Parteichefin auf Abruf zu sein, und das nur eineinhalb Jahre nach ihrer Wahl, wird wohl der Nimbus der ersten SPÖ-Vorsitzenden bleiben.

Das könnte Sie auch interessieren