Auf dass die Wahrscheinlichkeit siegt

Mads Mikkelsen und seine Gang als wunderbare und blutige „Helden“

Youtube Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Wie gehen die Wünsche kleiner Mädchen in Erfüllung? Jemand klaut ein Rad. Aber das ist oft der Flügelschlag eines Schmetterlings.

Weder der leistungsfähigste Computer der Welt, noch der schlaueste Mensch selbiger würden begreifen können, was wie auf der Welt zu einem Ereignis führt und wer am Anfang dieser ganzen Kette steht.

Als Emma (Anne Brigitte Lind) mit ihrer Tochter Mathilde (Andrea Heick Gadeberg) in den Zug steigt, ist schon einiges geschehen: Ein Mädchen will ein blaues Rad, ihr Onkel verspricht es ihr, der Verkäufer lässt es „besorgen“, es kommt zum oben erwähnten Diebstahl — just von Mathildes Rad.

Nun steigt diese zu ihrer Mutter ins Auto, wo Emma am Telefon erfährt, dass ihr Mann Markus (Mads Mikkelsen) weitere drei Monate im Kriegseinsatz bleiben wird. Geschockt von der Nachricht, beschließen Emma und Mathilde, blau zu machen und steigen in jenen Zug, in dem sie niemals sitzen würden.

Otto (Nikolaj Lie Kaas) bietet Emma seinen Platz an, nur einen Schmetterlingsflügelschlag, bevor der Zug mit einem anderen kollidiert. Elf Menschen kommen ums Leben, darunter Emma. Das kann doch alles kein Zufall sein? Und wäre das ein Trost?

Dämonen, Verlust und Freudentränen

Regisseur Anders Thomas Jensen hat mit „Helden der Wahrscheinlichkeit“ einen unglaublichen Film über Verlust, Neuanfang, Freundschaft und alte Wunden geschaffen, der am Ende sieben Menschen so eng zusammenbringt, dass man trotz der vielen Dämonen, die jeder von ihnen mitschleppt, nicht anders kann, als Freudentränen zu verdrücken.

Der tragische Tod von Emma lässt Otto keine Ruhe und er findet mithilfe seiner Nerd-Freunde Lennart (Lars Brygmann) und Emmenthaler (ja, wie der Käse; gespielt von Nicolas Bro) heraus, dass bei dem Zugunglück auch ein Zeuge umkam, der nur ein paar Stunden später gegen eine Gangsterbande, die „Riders of Justice“, hätte aussagen müssen.

Ein Gesichtserkennungsprogramm führt die drei zu einem Verdächtigen und der ist — tatatata — der Bruder des Anführers der Gang. Mit dieser Info gehen die drei zu Markus. Der muskelbepackte Soldat glaubt den drei Spinnern, verspricht ihre Theorie doch, Rache üben zu können. Eine Verlockung für den Kerl, der nicht trauern kann und auch keinen Zugang zu seiner Tochter findet. Als dann noch Mathildes psychologisch geschulter Freund und ein ukrainischer, zur Prostitution gezwungener Bursche auftauchen, ist die Gegen-Gang perfekt.

Der Film ist unsagbar brutal und blutig, irre komisch, bringt einen — wie bereits erwähnt — den Tränen nahe, hat viele schräge Momente und eine Menge schwarzen Humor. Und am Ende weiß man gar nicht, wen der sieben Figuren man am meisten ins Herz geschlossen hat. Bis ins kleinste Detail hat Jensen ein originelles Werk geschaffen, das nicht nur Freunde des dänischen Films überaus erfreuen wird.

Von Mariella Moshammer

Das könnte Sie auch interessieren