Meinung

von Manfred Maurer

Auf dem hohen Ross

Kommentar zu Russlands Covid-19-Impfstoffes.

Als Wladimir Putin im August die Zulassung des ersten Covid-19-Impfstoffes verkündete, wurde das im Westen belächelt.

Die Skepsis gegenüber dem russischen Vakzin nährte sich zum einen aus nicht den westlichen Standards entsprechenden Testungen und einem Mangel an wissenschaftlich fundierter Information, zum anderen aber auch aus einer Von-oben-herab-Mentalität, die Russland keinen wissenschaftlichen Vorsprung zutraut.

Selbst als im November im deutschen „Ärzteblatt” dem russischen Impfstoff eine mindestens gleich hohe Wirksamkeit wie dem von AstraZeneca zugesprochen wurde, änderte dies vorerst nichts an der überheblichen Haltung gegenüber dem russischen Produkt.

Erst seit ein paar Tagen umkreist „Sputnik V“ auch die Köpfe europäischer Impfstrategen. Das liegt zum einen an einer neuen Studie, zum anderen am Mangel an selbst produziertem Impfstoff.

Viel Zeit ist schon verloren gegangen. Die Lehre daraus kann nur diese sein: Nicht bei jeder Gelegenheit die Köpfe über (ohnehin unwirksame) Sanktionen zerbrechen, sondern besser darüber, wie durch Kooperationen erwünschte Nebenwirkungen auf die Zustände in Russland zu erzielen sind. Man muss nicht gleich mit Putin tanzen, aber man muss mit ihm kooperieren, solange die Russen die Machtfrage nicht selbst anders entschieden haben.

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