Auf den Spuren der Habsburger-Zeit

Hard-Chor Linz mit Alexander Koller bereicherte seine Repertoireviefalt

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Die rege Konzerttätigkeit des Linzer Chormeisters Alexander Koller bescherte am Muttertag im Rahmen von musica sacra im Alten Dom ein exquisites Programm.

Aus der Reihe seiner Ensembles holte Koller den im In- und Ausland erfolgreichen Hard-Chor vor den Vorhang — für die Musik mit Psalmvertonungen aus der Habsburger- Zeit, in der die Vesperkompositionen eine wesentliche Säule der Kirchenmusik darstellten.

Kostbare Raritäten

Für eine regelrechte Sensation sorgte dabei die Komponistin, Musikwissenschafterin und in Basel wirkende Zinkistin Katharina Haun, die österreichische Werke jahrhundertealter Meister aus der Versenkung holte und auf dem ebenfalls heute so gut wie vergessenen Instrument authentisch servierte. Gemeinsam mit Phillip Boyle (Posaune), Boyana Maynalovska (Violine), Magdalena Schauer (Violone) und Maria Schacherl (Orgel) als von ihr angeführte, ebenfalls virtuose Musiziertruppe.

Da galt es seltene Entdeckungen wertvoller Schätze originalgetreu und im Klang historischer Improvisationspraxis zu deuten, eigens von Haun notiert für die Aufführung. Insgesamt fünf Psalmenvertonungen der Komponisten Alessandro Taddei und Giovanni Valentini, eine Sonata von Marc Antonio Ferro und das krönende Programmfinale Magnificat von Francesco Stivori. Die Vesperpsalme entstanden nach dem berühmten Vorbild von Monteverdis Marienvesper und betitelten das Konzert eben mit „Habsburg-Vesper“.

Es dürfte Neuland für den Hard-Chor gewesen sein, wenn für dieses professionelle Leistungen gewohnte Ensemble überhaupt Grenzen existieren. Bestens geschult, ohne Drillmerkmale von ihrem unspektakulär dirigierenden Maestro di coro, wird aus einer spürbaren Leidenschaft, Experimentierfreude und mit mentalem wie körperlichen Einsatz gesungen als das Aushängeschild von Kollers fruchtbarer Chorarbeit.

Dass die Musik der alten Meister in lebendiger Frische aus den jungen Stimmen absolut homogen klingt, gelingt auch durch die geteilte Aufstellung der Sänger, platziert im Chorgestühl ganz nach alter Sitte.

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