Auftakt für die „Community Nurses“

Bereits 95 solcher dezentralen Pflegeprojekte in Umsetzung

Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer © Land OÖ/Grilnberger

Bereits 95 Community Nursing-Projekte befinden sich hierzulande in Umsetzung. Für Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) handelt es sich dabei um einen „Meilenstein“, wie er am Montag in Wien bei einer Auftaktveranstaltung zu den mit Mitteln der Europäischen Kommission geförderten Pilot-Projekten erklärte.

Community Nurses sollen in pflegerischer Hinsicht „das Potenzial in der gemeindenahen Versorgung ausbauen und stärken“, sagte Rauch. 54,2 Mio. Euro aus EU-Geldern wurden für das Community Nursing gemäß dem österreichischen Aufbau- und Resilienzplan (ARP) zur Verfügung gestellt.

Damit können vorerst insgesamt 192 Community Nurses als Vollzeitäquivalente gefördert werden. Ziel ist es, das Pflegesystem auf kommunaler Ebene — in den Dörfern, Gemeinden und Städten — weiterzuentwickeln und die pflegenden Angehörigen zu entlasten.

Die fachlich ausgebildeten, erfahrenen Fachkräfte sind als zentrale Ansprechpersonen in der lokalen Gesundheitsversorgung vorgesehen und sollen niederschwellig, wohnortnah und bedarfsorientiert ihre Unterstützung anbieten.

Modell gesucht

123 Projekte in allen neun Bundesländern haben vom Bund einen Fördervertrag erhalten, mit Anfang April wurde in 95 Fällen mit der Umsetzung begonnen. „Es ist erfreulich, dass ein Viertel aller Projekte in Oberösterreich umgesetzt wird. Um dem steigenden Pflegebedarf zu begegnen, müssen wir aber weitere Maßnahmen setzen“, so Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer. Die Laufzeit der Projekte beträgt drei Jahre, sie werden von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) begleitet, die dabei auf Vernetzung, Erfahrungsaustausch und Schulungsmaßnahmen setzt. Letzten Endes soll ein österreichweit einheitliches Modell entstehen.

Weiter als in Österreich ist man in dieser Hinsicht schon in der Schweiz. Wie Andre Fringer, Pflegeexperte an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, referierte, springt das Advanced Nursing Practise bereits in ländlichen Regionen mit einem Hausärztemangel in die Bresche und befindet sich „auf Augenhöhe mit anderen Berufsgruppen“.

SPÖ will Pflege in Schwerarbeiterpension

Die SPÖ fordert, dass in der Schwerarbeitsverordnung die Betreuung erkrankter, pflegebedürftiger und behinderter Menschen grundsätzlich als besonders belastende Tätigkeit anerkannt wird. Zudem sollen zur leichteren Erreichbarkeit der 540 Versicherungsmonate auch Ausbildungszeiten in vollem Umfang angerechnet werden. Diese Anliegen macht die SPÖ in der von ihr beantragten Sondersitzung des Nationalrats zur Teuerung zum Thema. Auch für Invaliditätspensionisten sollen Pflegetätigkeiten entsprechend anerkannt werden.

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