Auge in Auge mit den Amis

In „Ausgrissn!“ führen Julian und Thomas Wittmann ins Land der unbegrenzten Freiheiten

Julian (l) und Thomas (r) Wittmann im Angesicht der leibhaftigen Gefahr in Person eines wahrhaftigen US-Amerikaners
Julian (l) und Thomas (r) Wittmann im Angesicht der leibhaftigen Gefahr in Person eines wahrhaftigen US-Amerikaners © MajesticSunseitn/Schindler

Wer in den USA eine Lederhose (also die kurze, bestickte …) trägt, fällt schon mal auf. Wer dann auch noch auf einem Moped unterwegs ist und behauptet, von der Ostküste auf dem Weg nach Las Vegas zu sein, erst recht.

Dieser fast schon Tatsachen haben sich die beiden bayrischen Filmemacher Thomas und Julian Wittmann bedient und haben sich so mir nichts dir nichts in die genannten Beinkleider und auf die urigen Gefährte gesetzt und sind einfach losgefahren. Mit dabei waren auch Kamera und Ton und so konnte aus der abenteuerlichen Reise auch ein witziger Film entstehen, der wie gemacht für die heutige Zeit ist.

Wenn sich auch nun schon einige wieder in Urlaubsdestinationen wagen und manche leider neben diversen Souvenirs auch einen schweinsgemeinen Virus im Gepäck haben, viele, viele bleiben daheim, machen maximal am See nebenan Urlaub, die großen Reisen sind sowieso aufgeschoben. Umso schöner ist es, der Unbedarftheit, der Offenheit und dem mit großem Verlangen nach Freiheit unterlegten Trip in die USA namens „Ausgrissn!“ zuzuschauen. Recht unkonventionell haben sich die Gebrüder Wittmann dazu entschieden, keinen geraden Weg zu gehen, also nicht nur, was die Reise betrifft, sondern auch was den Film angeht.

Eine Spielfilm-Rahmenhandlung inklusive Interview durch „Putzfrau“Monika Gruber, das dann durchs Geschehen führt, leitet hin zur Doku, die natürlich auch nicht ganz so abgelaufen ist, wie gezeigt, war ja immerhin ein Kamerateam dabei. Aber wie eine Figur aus der Wirtshausszene, die die Reise einfasst, so schön — sinngemäß und im tiefsten Bayrisch — sagt: „Wurscht, was echt ist und was nicht.“

So lässt man sich gerne auf die Erzählweise ein und folgt den Burschen ins Land der unbegrenzten Schießereien, flüchtenden Totschläger und oberflächlichen Freundschaften für einen Tag. Ja, so erreisenswert kommen die USA nicht daher, spannend ist es allemal, wem die Lederhosenträger da so begegnen und wie hilfreich es Auge in Auge mit einem Hells Angel ist, sich in einer ihm fremden Sprache unterhalten zu können — Bayrisch ist gemeint.

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