Aus DAÖ wird Team HC Strache

Heinz-Christian Strache hat wieder ein Ruder in der Hand. Ziemlich genau ein Jahr nach Ibiza übernahm der als FPÖ-Chef und Vizekanzler gefallene 51-Jährige am Freitag die aus der FPÖ-Wien entstandene Bewegung DAÖ, die sich nun „Team HC Strache, Allianz für Österreich“ nennt. Um sich versammelt hat Strache eine Truppe aus Altblauen. Der neueste Zugang ist der langjährige FPÖ-Abgeordnete Christian Höbart.

Der Startschuss für die neue Bewegung fiel in den Sofiensälen. Strache und sieben seiner Mitstreiter präsentierten sich dort als das neue Team, das jetzt nicht nur in Wien, sondern auch im Burgenland und Niederösterreich Fuß fassen will. Karl Baron, der in Folge der Verwerfungen zwischen Strache und der FPÖ nach dem Ibiza-Skandal Ende 2019 aus der Wiener FPÖ heraus das DAÖ („Die Allianz für Österreich“) gegründet hatte, übergab heute symbolisch an Strache ein Lenkrad. „Lieber HC, übernimm du das Steuer“, sagte Baron und erklärte das DAÖ für „Geschichte“.

Strache zeigte sich ganz der Alte, fast als wäre nichts gewesen. Er teilte in seiner Rede sowohl gegen die Regierung als auch gegen die Opposition aus. Die Regierung habe in der Coronakrise Fehlentscheidungen getroffen und die Opposition sei nicht sicht- und spürbar. Der Auftritt von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Vorarlberger Kleinwalsertal sei an Ignoranz nicht zu überbieten. „Die Menschen sind vor den Kopf gestoßen.“

Die neue Partei soll ein Gegenpol zur „fehlgeleiteten Machtpolitik“ der Mächtigen sein und quasi die FPÖ ersetzen. Strache meint, dass ohne ihn und die neue Bewegung „das freiheitliche Lager bedroht ist und in die Bedeutungslosigkeit verschwinden wird“. Das FPÖ-Programm sei sein Programm, „das ich gelebt und gemacht habe“. „Es waren meine Grundsätze, die ich seit 2004 vorangetrieben habe.“

Er habe in Wien bereits über 1.000 Unterstützer, österreichweit seien es 5.000. „Die Wiener wissen, was sie an mir haben und dass man sich auf mich verlassen kann“, so Strache, der die neue Partei als nächstes auch in Niederösterreich etablieren will. Dafür ist der frühere FPÖ-Abgeordnete und bisherige FPÖ-Gemeinderat Christian Höbart zuständig. Höbart, der in der Vergangenheit unter anderem mit verbalen Entgleisungen gegen Asylwerber (Stichwort: Erd- und Höhlenmenschen) aufgefallen war, kritisierte den Umgang der FPÖ mit Strache nach der Ibiza-Affäre. „Man hat dich nach 14 Jahren an der Spitze der FPÖ über Bord geworfen, anstatt dich zu beschützen.“ Die Art und Weise, wie dies geschehen sei, „hat viele fassungslos gemacht“.

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Straches Frau Philippa soll das Team HC Strache im Parlament vertreten, wo sie ein Mandat hat, kündigte Strache an. Details nannte er nicht. Dass Philippa heute nicht anwesend war, begründete Strache damit, dass sie keine Zeit gehabt habe.

Dass der Name und das Logo des Teams HC Strache frappant an das Team Stronach erinnert, bezeichnete Strache als Zufall. Bei ihm seien keine Leute vom Team Stronach an Bord. Beim Logo gehe es um das Tiefblau und um seine Persönlichkeit. „Die anderen sind hellblau geworden, aber wir bleiben tiefblau.“ „Das Original bin ich. Das wissen die Menschen.“ Der andere sei eine Kopie, so Strache über seinen Nachfolger bei der FPÖ in Wien Dominik Nepp.

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